Der anders normale PopsängerHarry Styles: Schwul oder nicht schwul – die neue Männlichkeit
Während andere noch diskutieren, wie man gendert und dem dritten Geschlecht Ausdruck verleiht, ist Harry Styles schon viel weiter. Der Sänger lebt ein neues Männerbild, das Toleranz, Bisexualität und androgyne Spielereien attraktiv macht – auch in der „Vogue“.
Harry Styles (28) ist nicht einfach nur ein Popsänger, er ist ein Phänomen. Mit seiner offenen Art, seinem besonderen Stil und seiner Lust, Geschlechtergrenzen aufzubrechen, begeistert er Männer und Frauen. Dabei lässt der britische Sänger gern Spekulationen zu, ob er nun schwul, bisexuell oder doch hetero ist. Alles ist möglich, so feiern ihn die LGBTQ-Szene, die Modewelt, Fans auf der ganzen Welt und die „Vogue“.
Als Stilikone auf dem „Vogue“-Cover
Das Magazin, das weltweit als die Modebibel gilt, die Trends bestimmt und Karrieren befeuert, nahm Harry Styles sogar auf das Cover. Hier präsentierte sich der Sänger nicht rockig oder in den üblichen James-Dean-Posen, die seine Kollegen gern nutzen. Harry Styles trug auf dem „Vogue“-Cover im Dezember 2020 ein bauschiges Spitzenkleid von Gucci – mit einem Selbstverständnis, das Schule machen sollte.
Harry Styles Tattoos und ihre Bedeutung für den Sänger
Er war der erste Mann in der Geschichte der „Vogue“, der allein auf das Cover durfte. Und mit seiner einzigartigen Attitüde scheint Harry Styles ja wirklich alles tragen zu können. Die Fotos von Tyler Mitchell (27) unterstreichen seinen lässigen Umgang mit den Geschlechterrollen. „Er hat ein intuitives Gespür für die neuen Möglichkeiten der Selbstdarstellung“, meint Alessandro Michele (49), Kreativdirektor von Gucci.
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Ein Popsänger im Spitzenkleid
Der Designer bewundert das riesige Repertoire, das der Popsänger habe, seine „interessanten Vorstellungen von sexy“, aber auch seine Wortgewandtheit. „Er ist bewusst in allem, was er macht“, so Alessandro Michele. Das Gucci-Kleid anzuziehen, war für Harry Styles nicht einfach nur ein Spaß, doch Selbstironie und Souveränität verleihen ihm das gewisse Etwas. Schon seinen ersten Bühnenauftritt absolvierte er in Strumpfhosen – als Kirchenmaus. „Das war vielleicht der Anfang von allem!“, sagt Harry Styles der „Vogue“.
Auch in Geschäften sieht er sich gern in der Frauenabteilung um. „Wenn man in seinem eigenen Leben Barrieren errichtet, schränkt man sich nur selbst ein“, erklärt Harry Styles. Und das bezieht sich nicht nur auf Kleidung – ob Frauenkleider oder Glitzerfummel, Männlichkeit oder Weiblichkeit, Sexualität oder Denkweisen: Harry Styles steht für so viel mehr als coole Musik.
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„Sind wir nicht alle ein bisschen schwul?“
Er ist ein Vorbild an Freiheit – auch weil der Sänger sich dazu bekennt, dass er diese Freiheit erst durch eine Therapie erlangt hat. Wenn er mit seiner neuen Stärke anderen helfen kann, macht er das gern. Als neulich ein Fan ein Plakat hochhielt, mit dem Hinweis, dass er schwul sei und Harry Styles liebe, antwortete der Popsänger: „Ich liebe dich auch“ und: „Sind wir nicht alle ein bisschen schwul?“
Harry Styles: Ist Freundin Olivia Wilde die Richtige?
Affären, die ihm mit Männern nachgesagt werden, dementiert er nicht. So rätseln die Fans bis heute, ob etwas mit dem One Dircetion Boyband-Kollegen Louis William Tomlinson (30) lief oder mit DJ Nick Grimshaw (37). Sein Song „Lights up“ gilt als Coming-Out. Da er auch seine Beziehungen mit Frauen nie öffentlich bestätigt, halten sich die Gerüchte – trotz seiner offensichtlichen Liebe zu Olivia Wilde (38) – hartnäckig, dass Harry Styles schwul sei. Oder zumindest bisexuell.
Mann, Frau, beides: Harry Styles kennt keine Grenzen
Auch in seinen Liedern spielt Harry Styles mit seiner Sexualität und den Klischee-Schubladen, in die Männer und Frauen gern gezwängt werden. In seinem Song „Medicine“ singt Harry Styles: „Die Jungs und die Mädels sind dabei, ich spiele mit ihnen herum. Und ich bin ok damit.“ Das wurde als Bekenntnis für seine Bisexualität gefeiert. Auch damit ist der Sänger „ok“, es hilft der LGBTQ-Bewegung, als „normal“ akzeptiert zu werden, egal, wen man liebt.
Selbst als er sich mit einem Schnauzer präsentierte, blieb Harry Styles androgyner Charme erhalten. Es war kein cooler Mustache, Harry wollte aussehen wie Super Mario. Das gelang nicht, denn sogar als Nintendo-Hommage sah er gut genug aus, um für ein weiteres Cover auf einer Modezeitschrift zu posieren. Was er zeigt: Wenn man die Grenzen zwischen Mann und Frau aufhebt, bleiben nur noch Menschen.
David Bowie, Freddie Mercury, Harry Styles
Es war bereits zu erahnen, doch im Interview mit der „Vogue“ bestätigt Harry Styles, welche Vorbilder ihn geprägt haben: Elvis, David Bowie, Freddie Mercury und Elton John. Als Kind haben ihn diese Showgrößen völlig überwältigt. Mittlerweile findet er es selbstverständlich, sich auch extravagant zu kleiden. „Ich denke, wenn man etwas hat, in dem man sich unglaublich fühlt, ist das wie ein Superhelden-Outfit”, findet Harry Styles.
Den Medien ist kein Vergleich zu groß. Die „Financial Times“ und der britische Online-Gigant „LADbible“ sehen in Styles das gleiche Potential, für das einst Freddie Mercury von Queen einstand. Als Ikone der Popgeschichte, als Wahrzeichen einer neuen Männlichkeit. Zum Glück zieht Harry Styles auch musikalischen mit. Seine Songs haben das Zeug dazu, Klassiker zu werden: „Watermelon Sugar“, „Sign of the Times“ oder „As It Was” sind zeitlos.
Von Gucci zu Pleasing
Mit seiner eigenen Beautymarke Pleasing schreitet Harry Styles weiter voran, die Männlichkeit neu zu definieren. Hier werden nicht die üblichen Cremes vertrieben, sondern alles, um die Hände und Füße zu pflegen, damit der Nagellack besser wirkt. Den gibt es hier auch. Die Models sind Männer und Frauen, jung und alt, schwarz und weiß. Die Marke ist so modern, dass es sämtlichen PR-Agenturen sicher die Sprache verschlägt.
Für Harry Styles ist das alles Normalität. Auch mit Gucci bleibt er verbunden, Chefdesigner Alessandro Michele ist ein guter Freund. Gerade erschien die Kollektion „Gucci x Harry Styles“ als „wahrer Akt der Liebe“, wie Michele es beschreibt. Es dauert noch, bis der Stil des Sängers Schule macht, aber wenn ein Label wie Gucci an seiner Seite ist, findet sich diese neue Männlichkeit auch bald in den großen Kaufhäusern.