Ehrliche WorteLieselotte Reznicek: So war GNTM wirklich für mich
Seit dem Finale ist es ruhig geworden um die GNTM-Kandidatinnen. Doch Lieselotte Reznicek scheint sich in der Promi-Welt wieder zu etablieren. Nun spricht sie offen über ihre Zeit bei Heidi Klum.
„Ich bin in der Villa wesensfremd gewesen für die anderen Mitstreiterinnen“, meint Lieselotte Reznicek (67) im Rückblick und will eigentlich sagen: Sie ist anders als die anderen GNTM-Kandidatinnen. Das wissen die Zuschauer von „Germany’s Next Topmodel“ längst.
Als Liebling von Heidi Klum rutschte die rüstige Rentnerin bis ins Halbfinale und machte sich zur Marke.
Eitelkeit kann man lernen
Für ihre Modelkarriere sah es anfangs gar nicht gut aus: „Die haben sich mehr über das Äußere definiert und ich mich eben nicht so“, beschreibt sie nun ihre Anfänge als älteste Teilnehmerin bei GNTM auf ProSieben im Interview mit Ramon Wagner auf Youtube. Gemeinsame Themen gab es nicht:
„Ich habe nur gesagt, mir fehlt die Tagesschau, da wurde ich schon ausgelacht.“
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Mittlerweile sieht sogar Lieselotte ein, dass ein gewisses Maß an Eitelkeit Grundvoraussetzung für das Modeldasein ist. Ihre Best-Ager-Kolleginnen in der Show beschreibt Lieselotte als Profis: Barbara und Martina haben sich ständig fotografiert und kontrolliert, wie sie wirken. Auch die Mädchen haben die ganze Zeit vor dem Spiegel verbracht. Das musste Lieselotte üben, wenn überhaupt mal ein Spiegel frei war.
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Mehr Schauspielerin als Model
„Ich bin da mit keinen Erwartungen dahin, ich bin schwerbehindert“, gesteht sie. Wie sie bei GNTM ja auch erzählte, ist sie zu 60 Prozent gehbehindert, seit einem schweren Verkehrsunfall 2010 in Berlins Prenzlauer Berg, bei dem die junge Verursacherin Fahrerflucht beging. Lieselottes zweifach gebrochene Wirbelsäule wurde um einen künstlichen Wirbel ergänzt und verschraubt. Sie kämpfte sich aus dem Rollstuhl zurück auf die eigenen Füße. Bei Heidi Klum lernte sie, nicht nur zu laufen, sondern auch die Hüften zu schwingen und elegant zu wirken.
„Ich habe gelernt zu schauspielern“, erklärt Lieselotte, wie es ihr zum Schluss gelang, ihre fehlende narzisstische Ader auszugleichen. Wenn sie ein schickes Kleid anziehen musste, sagte sie zu sich selbst: „So schlecht siehst du nicht aus.“ Das hat funktioniert, bis die Berlinerin wieder vor Heidi Klum stand. Spätestens hier brach stets die echte Lieselotte durch: „Musiker sind ja immer etwas kindlich und albern“, entschuldigt sie sich, für ihre Kreischmomente.
Unfreiwillige Komik nervt Lieselotte
So richtig angenehm ist ihr der Rückblick aber nicht: „Ich würde jedem empfehlen, der sich bewirbt, sich ein bisschen mehr vorzubereiten, damit man sich nicht so blamiert wie ich“, sagt sie. Zu ihrem Humor steht sie, was sie ärgert, seien die ungewollt komischen Momente, in denen sie mit schlechten Walks und unsäglichen Posen für Unterhaltung gesorgt hat.
Doch Lieselotte sucht auch hier den positiven Ansatz: „Dadurch, dass ich mich so blöd angestellt habe, hatten die Zuschauer die Möglichkeit, mal eine Entwicklung zu sehen“, betont sie ihre Rolle bei GNTM. Andere Mädchen seien von Anfang an perfekt gewesen, das sei für die Zuschauer langweilig. Absichtlich hat sie deshalb aber wohl nicht so viel falsch gemacht.
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Thomas Hayo und Heidi Klum
„Der Einzige, der mich durchschaut hat, was Thomas Hayo“, behauptet Lieselotte nun. Der Kumpel von Heidi Klum, der als treuer Juror Jahr für Jahr GNTM begleitet, habe gleich erkannt, dass Lieselotte eine Wundertüte sei. „Der hat gesehen, blöd ist sie nicht, die tut zwar manchmal, aber sie kokettiert damit“, erklärt sie. Ob ihr das etwas gebracht hat, verrät sie nicht, Lieselotte schafft es einfach nie, ein Thema zu Ende zu führen.
So springt sie in dem Interview von Thema zu Thema und kommt nie auf den Punkt. So berichtet sie, dass sie traurig sei, Heidi Klum nicht mehr zu sehen, dass sie keinen Werbevertrag mit der berühmten Birkencreme bekomme und dass sie ihren Rentnertraum in der Nähe von Rom, in Tivoli auslebt. Dort hat sie sich eine kleine Wohnung geleistet.
Statement zum GNTM-Skandal
Zu dem GNTM-Skandal, den die Ex-Kandidatin Lijana Kaggwa (25) losgetreten hat, die behauptet, man werde hinter den Kulissen übelst manipuliert, sagt Lieselotte: „Wenn man sich ins Reality-TV begibt, dann weiß man auch, dass eine Show produziert werden soll, wo etwas los ist.“ Man weiß also, dass Streit gern in die Sendung genommen wird und wenn man sich dazu weiter äußert, ist man eben auch drin.
„Man muss halt bei sich bleiben und vertreten können, was man da gesagt hat“, rät Lieselotte weise und betont, dass man nicht gezwungen, etwas zu sagen. „Ich persönlich fand das Team super professionell und nett. Vor Heidi Klum habe ich einen Heidenrespekt und sie hat auch Herz gezeigt.“ Dann schränkt sie ein, dass die Model-Mama dieses Mal vielleicht einfach mehr Mut hatte, auch mal Gefühle zu zeigen.
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Leben in der Öffentlichkeit
Wie anstrengend das Leben in der Öffentlichkeit ist, hat Lieselotte nun auch erfahren. Es strengt ein wenig an. „Man kann eben nicht im Pyjama zum Bäcker, man muss dann doch mal in den Spiegel gucken“, sagt sie. Viele Fans, die bei ihr am Gartenzaun auftauchen, sind zwischen zehn und dreizehn Jahre alt. Die liebt Lieselotte natürlich. Für sie will sie versuchen, eine gewisse Verantwortung zu übernehmen und sich als Vorbild zu benehmen. Nicht dass Lieselotte noch erwachsen wird…