Zwischen Himmel und HölleNach Sarah Connor: Auch diese 5 deutschen Promis reden offen über Depressionen
Sängerin Sarah Connor bekommt aktuell sehr viel Zuspruch, weil sie sehr offen über das Thema Depression gesprochen hat. „Depressionen, Selbstmordgedanken, Selbsthass. Ich kenne diese Gefühle selbst“, erklärt sie. Und reiht sich damit ein in eine Riege deutscher Promis, die das Thema psychische Gesundheit aus sehr persönlichen Gründen mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken wollen.
Depressionen gehören für viele Menschen in Deutschland, nicht erst seit Corona, leider zum Alltag. Doch gerade die Pandemie sorgte in den letzten Monaten zusätzlich für einen stetigen Anstieg von Gefühlen wie Ausweglosigkeit oder Einsamkeit, gepaart mit Selbstzweifeln und Isolation. Optisch oft unsichtbar, frisst sich diese schreckliche Volkskrankheit mal mehr und mal weniger durch die Seele eines jeden Betroffenen.
Offen darüber zu sprechen fällt hierzulande, anders als beispielsweise in den USA, enorm schwer. Doch aus der deutschen Promi-Landschaft haben sich in der Vergangenheit immer mehr Persönlichkeiten, die eigentlich für die Sonnenseiten des Lebens stehen, über ihre Erkrankung geäußert. Erst kürzlich gestand Sängerin Sarah Connor (41), dass sie schon ihr ganzes Leben mit Depressionen zu tun hätte. Sie reiht sich damit in eine längere Liste ein.
Sie stehen zwar nahezu täglich im Rampenlicht und erobern die Herzen von ganz vielen Menschen. Aber: Fühlt sich so ein perfektes Leben an? Nicht immer. Denn im Glanz der Öffentlichkeit ist es für viele deutsche Promis dunkel und einsam…
Nora Tschirner: Erst spät an die Öffentlichkeit
Bereits seit ihrem 18. Lebensjahr lebt Schauspielern Nora Tschirner („Keinohrhasen“, „Tatort“) nach eigenen Angaben mit depressiven Phasen. „Aber vor zehn Jahren kam der Tiefpunkt“, sagte die heute 40-Jährige im April 2021 im Interview mit dem „Süddeutsche Zeitung Magazin“. Den Weg in die Öffentlichkeit suchte die Berlinerin aber erst 2019. Symptome: Antriebslosigkeit, Angst und Schlafmangel.
„Ich hatte keinen Halt mehr. Ich war allein mit mir und konnte mich nicht mehr freuen“, gestand sie. Besonders schlimm sei es an Pressetagen mit vielen Interviews gewesen und an Drehtagen, die bis zu 16 Stunden dauerten. Mittlerweile sei die Angst komplett weg, Zeit mit Freunden oder ihren Pferden würden helfen. „Ich bin seit vielen Jahren frei von Symptomen, habe mir ein gutes Umfeld gebaut, treffe Vorkehrungen.“
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Kurt Krömer: Offenbarung im TV
Alexander Bojcan (46), besser bekannt als Komiker Kurt Krömer, sprach erstmals im März 2021 über sein seelisches Leiden. Mit dem selbst betroffenen Comedian Torsten Sträter – zum Auftakt der vierten Staffel seiner Show „Chez Krömer“ (zu sehen im rbb) „Die Diagnose selber habe ich im Sommer 2020 bekommen. Dass irgendwas mit mir nicht stimmt, wusste ich seit drei bis fünf Jahren.“ Bereits Ende 2020 offenbarte Krömer Alkoholprobleme.
Nach einer Behandlung im vergangenen Herbst gehe es ihm nun aber wieder besser. Zudem habe er nach seinem Outing tausende Nachrichten bekommen. „Und hundert davon waren so geil, weil darin stand: „Ich gehe morgen zum Arzt.“ Leuten zu helfen, einfach nur indem man darüber spricht, finde ich einfach total geil.“
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Torsten Sträter: „Depression ist eine tiefschwarze, unendliche Traurigkeit“
Gast in Krömers Show „Chez Krömer“ damals: Comedy-Schrifsteller und Kollege Torsten Sträter (54). Und das nicht ohne Grund. Gemeinsam plauderten beide rund 20 Minuten lang über Gefühle in ihrer tiefsten Phase und darüber, wie sie sich heute fühlen. Sträter, bereits seit 2018 Schirmherr der Deutschen DepressionsLiga e.V., geht bereits seit Jahren offen mit seiner Erkrankung um.
„Depression ist eine tiefschwarze, unendliche Traurigkeit, die dir Dinge plausibel macht wie Suizid. Bei mir gab es diese Leere und Hoffnungslosigkeit, ich konnte über nichts lachen und nichts fühlen“, sagte er 2019. Sträter verarbeitet seine persönlichen Erfahrungen kabarettistisch auf der Bühne. Credo: „Du musst immer weiterkämpfen. Bis die Depression unter dir leidet.“
Wincent Weiss: Signal von der Mama
Ähnlich erging es Frauenschwarm und Sänger Wincent Weiss („Unter meiner Haut“). Neben dem jahrelangen Höhenflug in die deutschen Pop-Charts begleiteten den 28-Jährigen so einige Tiefpunkte. Erst in der erzwungenen Corona-Pause konnte er sich mit seinen Gefühlen auseinandersetzen. „Spätestens als meine Mum gesagt hatte, dass sie mich nicht wiedererkennt. Erst da habe ich wirklich gemerkt, wie schlecht es mir geht“, sagte er im Mai 2021 im Interview mit dem Magazin „Bunte“.
„Ich habe Auszeichnungen erhalten und dachte nur: Jetzt muss ich mich wieder freuen und in die Kamera lächeln.“ Geholfen habe auch hier, wie so oft, psychologische Hilfe. „Die Krankheit sollte kein Tabuthema mehr sein.“ Er wolle andere mit seiner Offenheit ermutigen und bestärken, sich helfen zu lassen.
Bruce Darnell: Ursprung in der Kindheit
Schon seit 2010 ist bekannt, dass Laufstegcoach Bruce Darnell unter Depressionen leidet. Der 64-Jährige, jahrelang eines der Gesichter von „Germany’s Next Topmodel“, kämpft damit bereits sein ganzes Leben lang. Dabei ist der US-Amerikaner eigentlich als immer gut gelaunter und höchst emotionaler Unterhalter bekannt. In einem Interview mit dem „Stern“ verriet er aber, dass er ohne Liebe und Geborgenheit aufgewachsen sei.
Die schlimme Kindheit, seine Familie bezeichnete ihn angeblich als „Du bist wertlos“ und „Du bist gar nichts“, prägte ihn bis heute. Selbst als Erwachsener habe er sich nach außen oft hinter einer Fassade verkrochen. Sogar Suizidgedanken habe er gehabt. Erst nach einem missglückten Selbstmordversuch folgte der Gang zum Psychiater. Freunde und seine Manager hätten ihm den Weg aus der Depression gezeigt. (TP)