Happy Birthday!Rod Stewart wird 75: „Meinen Geburtstag feiere ich im Rollstuhl“

Rod Stewart wird 75: "Meinen Geburtstag feiere ich im Rollstuhl"
Rod Stewart wird 75: "Meinen Geburtstag feiere ich im Rollstuhl"

Universal Music

Paul VerhobenPaul Verhoben | 10.01.2020, 00:25 Uhr

Rod Stewart verrät im Interview, warum er an seinem 75. Geburtstag im Rollstuhl sitzt, wie er zwei Krebserkrankungen wegsteckte, welche Wünsche er noch hat, und wieso ihm eine Elefantendame jüngst fast das Leben kostete.

Am 10. Januar feiert Rod Stewart seinen 75. Geburtstag! Der Sir hat zwei Krebserkrankungen und zwei Scheidungen überlebt und seit seiner Durchbruchs-Single „Maggie May“ im Jahr 1971 eine Karriere hingelegt, von der andere Musiker nur träumen können. Mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern gehört der Sänger mit der Reibeisenstimme zu den kommerziell erfolgreichsten Musikern und reichsten Briten.

Im Dezember brach er mit seinem neuen Orchester-Album „You’re In My Heart“ einen Rekord: Stewart ist nun der älteste Solokünstler, der zehn Mal die britischen Albumcharts anführte. Am Telefon von seiner Homebase in Los Angeles erzählte Stewart klatsch-tratsch.de-Reporterin Katja Schwemmers vorab, wie er seinen Geburtstag verbringen wird und was ihn seine Krebserkrankungen gelehrt haben.

Rod Stewart wird 75: "Meinen Geburtstag feiere ich im Rollstuhl"

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Mr. Stewart, am 10. Januar werden Sie 75. Mit welcher Erwartung blicken Sie Ihrem Ehrentag entgegen?
Ich bin nicht so der Geburtstagstyp, mich lässt das kalt. So lange ich in den Pub auf ein Bier gehen kann, ist meine Welt in Ordnung.

Das ist Ihr Plan für Ihren Geburtstag?
Dieses Jahr ist es anders: Ich muss am 7. Januar ins Krankenhaus, weil ich kompletten Knieersatz bekomme. Denn durch das Fußballspielen über die Jahre haben sich meine Knie verabschiedet. Ich gehe also am 7. ins Krankenhaus und komme pünktlich zu meinem Geburtstag am 10. wieder raus. Ich werde dann im Rollstuhl sitzen.

Herrje!
Ach, nein, es ist in Ordnung. Ich habe keine Angst. Ich hatte so viele Jahre, in denen Fußball ein großer und wichtiger Teil meines Lebens war. Das ist der Kollateralschaden.

Also nichts mit Feiern.
Ich rolle nach Hause und lad mir ein paar Freunde ein – von denen lasse ich mich dann verwöhnen. Wie gesagt: Ich mache mir nichts aus Geburtstagen. Aber für Frauen sind sie eine große Sache. Das merke ich immer an meiner Frau.

Fühlen Sie sich wie 75?
Ja, verdammt! Worüber lachen Sie? Was meinen Sie, warum ich mich auf der Bühne immer mit vielen hübschen Frauen umgebe? Damit sie mich auf Trab halten!

Im Tansania-Urlaub soll es jüngst ein Elefant gewesen sein, der Sie auf Trab hielt!
Stimmt, eine Elefantenmutter! Die hat mir richtig Angst eingejagt. Sie hat ihre Ohren aufgestellt. Wenn sie die größer machen, ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie angreifen wollen. Und der Fahrer des Jeeps, in dem meine Frau und ich saßen, schaltete einfach den Motor ab. Ich schrie nur: „Mach das nicht!“ Ich sah schon die Schlagzeile vor mir: „Rod Stewart von Elefant totgetrampelt.“

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Sie haben mit afrikanischen Kindern Fußball gespielt. Was hat Ihnen das gegeben?
Die Reise hat noch mal meinen Blickwinkel verändert. Jeder, der an das Ende der Welt fährt, sieht extreme Armut. Nichtsdestotrotz laufen die meisten Menschen dort mit einem Lächeln im Gesicht umher, was wundervoll ist. Es hat mir echt einen Kick gegeben, als wir Stämme in der Serengeti besuchten. Wir waren in einer Schule, da müssen 500 Kinder in einer Klasse gewesen sein – so überfüllt war sie. Als Penny und ich sie trafen, hatten die keine Ahnung, wer ich bin. Aber ich hatte ihnen Dutzende Fußbälle mitgebracht, Shirts von Celtic Glasgow und Fahnen. Die Kids waren einfach nur glücklich!

Es war für Sie vermutlich auch mal schön, in einem Teil der Erde nicht erkannt zu werden?
Absolut, die hatten nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin – interessierte auch niemanden! Das war wundervoll.

Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?
Gute Gesundheit für mich und meine Familie. Das ist schon alles. Und ich selbst will Gutes für andere Leute tun. Sei gut und tue Gutes – das sag ich auch immer zu meinen Kindern. Darüber hinaus kann ich mir nichts wünschen, denn ich bin wunschlos glücklich. Ich hatte ein wundervolles Leben. Ich will natürlich auf der Erde bleiben, so lange ich kann.

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Sie haben zwei Mal erfolgreich den Krebs bekämpft: Im Jahr 2000 wurde Schilddrüsenkrebs bei Ihnen diagnostiziert, vor einigen Jahren Prostatakrebs. Ist man da für jedes Jahr dankbar?
Oh, ja. Das Wort Krebs verbreitet solch einen Schrecken. Es ist sehr schwer in Worte zu fassen, wie man sich fühlt, nachdem man von den Ärzten offiziell als geheilt bezeichnet wird. Mir gibt es einen positiveren Blick aufs Leben. Ronnie Wood (Mitglied der Rolling Stones, Anm. d. Red.) und ich – wir beiden mussten zur selben Zeit da durch. Und ich stimme überein mit dem, was er sagt: „Jeden Tag willst du aufstehen, Spaß haben, und das Meiste aus dem Tag rausholen.“ Ronnie und ich fühlen dieselbe Dankbarkeit: „Einer mag uns da oben, Rod“, meinte er neulich zu mir.

Empfinden Sie das so?
Ja, weil es stimmt: Wir sind nicht nur gesegnet mit wunderbaren, gesunden Familien. Wir haben tolle Erfolge in unseren Karrieren gefeiert. Und nun sind wir beide auf der besseren Seite des bösen K-Wortes angekommen.

Erst im Dezember 2019 führten Sie mit Ihrem sinfonischen Werk „You’re In My Heart“ zum zehnten Mal die Albumcharts in England an. Mit 74 waren Sie der älteste Solokünstler, dem das gelungen ist.
Dabei hatte ich mit dem Album kaum etwas zu tun! Es sind die Original-Songs veredelt durch das Royal Philharmonic Orchestra. Es wurde alles für mich gemacht – von meinem Produzenten-Freund Trevor Horn. Ich habe nicht mal den kleinen Finger dafür gerührt.

Sie sind bis heute eine feste Größe in Las Vegas.
Mein Engagement läuft noch einige Jahre weiter. Ich mache Vegas drei Mal im Jahr mit jeweils zehn Shows. Ich bin jetzt bei Show Nummer 157.

Wann werden Sie Ihr eigenes Musical haben?
Ich hatte mal eins, das ist schon 15 Jahre her. Es hieß „Tonight’s The Night“ und lief anderthalb Jahre in London, aber nirgendwo sonst.

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Jüngst wurde Ihnen viel Bewunderung zu Teil für Ihre Modelleisenbahnanlage, an der Sie 23 Jahre werkelten. Welche Langzeitpläne hegen Sie dafür?
Ich werde garantiert nicht für immer in Los Angeles leben. Und ich werde nicht ewiglich auf diesem Planeten sein. Also hätte ich gerne jemanden, der sie übernimmt und etwas Sinnvolles damit anstellt. Ein Museum oder eine Ausstellung wären toll. Aber Modelleisenbahnen sind nicht einfach zu transportieren, denn alles ist fest installiert. Es haben dennoch schon einige Leute Interesse bekundet. Ich werde die Optionen prüfen. Es ist eine schöne Vorstellung für mich, wenn meine Arbeit eines Tages die ganze Welt sehen könnte.

Wie füllen Sie nun die Zeit, wenn Sie nicht mehr basteln und kleben?
Da sagen Sie was! Die Bahn zu bauen hat einen großen Teil meiner Lebenszeit vereinnahmt. Ich hatte einfach so viel Spaß daran. Wo das nun vorbei ist, habe ich wieder angefangen, mehr Songs zu schreiben. Ich bin sehr produktiv momentan und will noch mal eine andere Seite von mir zeigen. Nach diesem Album werde ich ein Country- und Folk-Album aufnehmen. Mit den großen Country-Künstlern bin ich aufgewachsen, wegen ihnen habe ich mit 16 angefangen zu singen.