„Jüdische Abstammung war Tabu“Ruth Moschner und der Fall Gil Ofarim: Jetzt erzählt sie ihre Geschichte
Das Thema Antisemitismus ist nach den Ereignissen in Leipzig um Gil Ofarim gerade in aller Munde. Auch Moderatorin Ruth Moschner hat damit bereits ihre eigenen Erfahrungen gemacht. Diese liegen in ihrer Familienhistorie.
Der antisemitische Vorfall um Gil Ofarim (39), der Poprocker wurde in einem Leipziger Luxushotel aufgefordert, seine Davidstern-Kette abzulegen, schlägt weiter hohe Wellen. Immer mehr Promi-Kollegen stehen dem Sänger bei, ganz besonders Ruth Moschner (45).
Die Moderatorin („The Masked Singer“) hat tatsächlich ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Die Ofarim-Anfeindung ermutigt sie nun, diese öffentlich zu machen. Denn zum Judentum hat sie eine ganz besondere Verbindung…
Ruth Moschner: „Jüdische Abstammung war Tabu“
Auf Instagram teilte Moschner die Nachricht eines Followers, der sie auf ihren Wikipedia-Eintrag hinweist. Denn dort wird sie nämlich als „jüdischstämmig“ bezeichnet. Anlass genug für die Münchnerin, ein paar private Worte über ihre eigene Familienhistorie loszuwerden.
Denn Moschner selbst wurde christlich getauft, doch ihre Familie verheimlichte ihr lange, dass sie eigentlich jüdisch war. Und zwar aus Angst! „In meiner Familie war die jüdische Abstammung ein absolutes Tabu. Der Großteil meiner Vorfahren ist während des Zweiten Weltkrieges nach Israel geflüchtet, später haben sie sich in den USA niedergelassen“, schreibt sie.
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Ruth Moschner und die Schatten der Vergangenheit
Außerdem verrät die Schauspielerin, wie die Familie ihre eigentliche Religion geheim hielt. „Die wenigen in Deutschland verbliebenen wurden zum Schutz christlich getauft. Ich auch. ‚Sag keinem, dass Du jüdischer Abstammung bist!‘ hieß es. Meine Großtante hatte bis zu ihrem Tod große Angst vor Übergriffen und warnte vor offen gelebtem „Jüdisch-Sein“.“
Sie habe viele Verluste in Konzentrationslagern erlitten und sei deshalb besonders sensibel bei diesen Themen. „Ich bin zwar ein sehr gläubiger, aber kein religiöser Mensch bin. Es ist aber ein Teil meiner Geschichte, die mich prägt. Und natürlich verletzt es mich, wenn Leute wie Gil Ofarim wegen des Davidsterns Antisemitismus erleben.“
Von Susann Sideropoulos über Motsi Mabuse und Riccardo Simonetti
Damit ist Ruth Moschner übrigens nicht alleine. Denn zahlreiche weitere Promis stellen sich auf die Seite von Gil Ofarim und haben sich inzwischen mit dem Musiker offen solidarisiert. Die frühere „GZSZ“-Darstellerin Susann Sideropoulos (40) schrieb: „Wütend, traurig und sprachlos“, MDR-Moderatorin Mareile Hoeppner (44) meinte: „Das ist furchtbar.“
So meldeten sich ach diese zu Wort: Tänzerin und „Let’s Dance Jurorin“ Motsi Mabuse (40, „Unglaublich, das gibt es nicht. I’am so sorry Gil Ofarim“), Moderator Steffen Hallaschka (49, „Lieber Gil, erst verschlägt es einem die Sprache. Dann macht es wütend“) war genauso fassungslos wie Schauspielerin Jenny Elvers (49, „Ein Verhalten, das sprachlos macht…dabei sollten wir alle laut sein!“).
Entertainer und Model Riccardo Simonetti (28) fasste zusammen: „Tut mir so leid, dass dir sowas passiert ist. Ich hoffe sehr, das Hotel reagiert und gibt so antisemitischem Verhalten keine Zukunft!“
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Manager von Patricia Kelly im selben Hotel beleidigt
Nun, in dieser Richtung steht das Hotel „The Westin Leipzig“ tatsächlich zum ersten Mal in der Kritik. Ein anderer, mindestens genauso abscheulicher Vorfall, ist dagegen noch nicht so lange her. Das berichtet jetzt Sängerin Patricia Kelly (51).
So soll ihr Manager, Piero Vecchioli (43), im vergangenen Jahr homophob beleidigt worden sein. Am gleichen Ort, an gleicher Stelle! Laut RTL beschwerte sich Vecchioli über die Zustände seines Zimmers. Der Hotel-Manager rückte an. „Als ich öffnete, schaute er mich von oben bis unten an und sagte: „Wegen dir, du Drecks-Schwuchtel bin ich jetzt hier raufgekommen?“
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Piero, ein gebürtiger Schweizer, solle so schnell wie möglich in das Scheiß-Land zurück reisen, wo er herkomme. Resultat am Ende: Hausverbot für den Manager von Patricia Kelly, der gegen die Hausordnung verstoßen haben soll.
Man kann nur hoffen, dass in dem Vier-Sterne-Ressort, welches regelmäßig Prominente aus aller Welt empfängt, eine andere Art von Gastfreundschaft und Service herrscht. (TP)