Sie war 16, er 42„Sisi“-Star Désirée Nosbusch klagt an: Dieser Mann hat sie vergewaltigt

Désirée Nosbusch
Désirée Nosbusch

IMAGO / Horst Galuschka

Redaktion KuTRedaktion KuT | 17.03.2022, 21:00 Uhr

Désirée Nosbusch wurde schon als Kind bekannt, hatte ihren Durchbruch als Teenager. In ihrem neuen Buch spricht die Schauspielerin über ihre Vergangenheit, bringt ihre Leser zum Staunen und Schmunzeln. Doch sie offenbart auch dunkle Momente, die schockieren – etwa einen Missbrauch in sehr jungen Jahren.

In der neuen Adaption des „Sisi“-Stoffes bei RTL+ begeisterte Désirée Nosbusch (57) im letzten Dezember als Erzherzogin Sophie, der strengen Schwiegermutter der rebellischen Kaiserin Sisi. Jetzt legt die Schauspielerin mit dem nächsten Großprojekt nach: In ihrer Autobiografie „Endlich noch nicht angekommen“ spricht die heute 57-Jährige über ihr Leben und ihre Karriere, und das mit einer schonungslosen Offenheit, die an manchen Stellen sprachlos macht.

In dem Buch spricht Nosbusch auch über den Missbrauch durch ihren langjährigen Manager Georg Bossert († 60).

Mit 16 Jahren kam sie mit dem 42-Jährigen zusammen

Nosbusch, die schon mit zwölf Jahren Radiomoderatorin wurde und mit gerade mal 16 zum ersten Mal vor der Filmkamera stand, stolperte ebenso früh in ihre erste echte Beziehung. So schien es. 1981, mit 16, kam sie mit dem 26 Jahre älteren Georg Bossert zusammen, der für den Teenager seine Familie verließ.

Heute sagt Désirée Nosbusch über diese Zeit, sie und Bossert seien nie ein Paar gewesen. Und mehr noch. In ihrem Buch klagt Nosbusch an: „Dieser Mann hat mich vergewaltigt. Ich wollte es nicht, und was Liebe war, wusste ich nicht. Und danach hatte ich es schwer, es zu lernen. (…) Es waren Jahre voller Qualen.“ Erst 1990 fand die junge Frau die Kraft, sich von ihrem Partner zu lösen.

Georg Bossert und Desiree Nosbusch 1987
Die damals 22-Jährige mit Manager und Partner Georg Bossert

IMAGO / teutopress

Video News

„Ich wurde unterdrückt – ich wurde missbraucht“

Schon vor zwei Jahren hatte die Moderatorin zum ersten Mal öffentlich über diese dunkle Phase in ihrem Leben gesprochen. Der Zeitschrift „Donna“ gestand sie damals: „Das war nicht nur der Albtraum meiner Eltern, das war auch mein Albtraum. Das war nicht das, was es nach außen hin schien. Das war keine Beziehung, wo zwei Menschen beschlossen hatten, wir wollen jetzt zusammen sein – egal ob Altersunterschied oder nicht. Ich war gefangen. Ich wurde unterdrückt. Ich wurde missbraucht.“

Doch erst heute, erst mit dem Verfassen ihrer Autobiografie, so scheint es, hat Désirée Nosbusch die richtigen Worte gefunden, um das zu benennen, was ihr angetan wurde: Vergewaltigung.

Hugh Hefners Ex enthüllt grausige Details über ihre Beziehung

Désirée Nosbusch: Endlich noch nicht angekommen
In ihrer Autobiografie spricht Nosbusch über die schlimme Zeit

Ullstein Verlag

Eine Aussprache mit ihrem Peiniger war nicht mehr möglich

Mit Georg Bossert konnte sich der einstige Kinderstar nicht mehr auseinandersetzen. Ihr ehemaliger Manager wurde 1995 von seinem Sohn erstochen.

Nosbusch ist seit 2018 mit dem Kameramann Tom Alexander Bierbaumer verheiratet, lebt abwechselnd in Luxemburg und in Berlin.

Das Buch „Endlich noch nicht angekommen“ von Désirée Nosbusch ist im Ullstein Verlag erschienen und kostet als Hardcover-Edition Preis: 22,99 Euro, als eBook 18,99 Euro.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Désirée Nosbusch (@desireenosbuschofficial)

 

Die 80er waren das Zeitalter der „Lolitas“

Rückblickend fragt man sich, wie es möglich war, dass niemand die Beziehung eines 42-jährigen Mannes mit einer 16-Jährigen hinterfragte. Doch ist das vielleicht zu einem Teil mit dem damals herrschenden Zeitgeist zu erklären. Denn die Achtziger Jahre waren nicht nur die Ära von Leggins in Neonfarben, von Bands wie Wham und Depeche Mode. Sie waren auch das Zeitalter der Lolitas: junge Frauen, oft noch minderjährig, die verführerisch wie Erwachsene präsentiert und von der Popkultur gefeiert wurden, wie Brooke Shields (heute 56) und Nastassja Kinski (heute 61) als „frühreif“ galten.

Was heute undenkbar ist, gehörte auch für Désirée Nosbusch zum Alltag. Auch die heutige Schauspielerin und Moderatorin galt als „Lolita“, verzauberte mit ihrer Schönheit. Und: Sie sie begeisterte mit Selbstbewusstsein, Klugheit und Ehrgeiz. Nosbuschs Erfolgsgeheimnis. Mit gerade mal zwölf Jahren wurde die kleine Désirée 1977 Radiomoderatorin. Als Teenager moderierte sie Musik-, Kinder- und Talkshows, 1984 sogar den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, den heutigen ESC, in ihrer Heimat Luxemburg. 1981 gab sie ihr Schauspieldebüt im Filmdrama „Nach Mitternacht“, sang drei Jahre später gemeinsam mit Kult-Star Falco († 60) das Duett „Kann es Liebe sein?“.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Désirée Nosbusch (@desireenosbuschofficial)

Auch Klaus Kinski bedrängte den Teenager

Besonders tragisch: Georg Bossert war nicht der einzige Mann, der Nosbusch als Teenager bedrängte. 2013 verriet die Schauspielerin bei Markus Lanz (53), dass Kino-Legende Klaus Kinski († 65) sich ihr bei einem Vorgespräch zu einem Interview auf unangenehme Art genähert habe. Das Gespräch habe in einer Hütte im Wald stattgefunden.

Lanz erzählte die Moderatorin damals über die Begegnung mit Kinski: „Er hat mich schon bedrängt. Aber ich war zum Glück stark genug, um zu sagen: ,Hier ist meine Grenze.‘“ Der Filmstar habe sie schließlich in der Hütte eingesperrt und sei verschwunden, sie habe sich befreien können und sei geflüchtet. Getan habe er ihr nichts. Das Interview fand später wie geplant statt.

Nosbusch war damals 15 Jahre alt.