Die Sache mit dem TeufelWill Smith ein Sektenführer? Das sagt Star-Regisseur Almodóvar
Diese Kritik hat Will Smith wohl noch nie gehört: Während die ganze Welt über seine Oscar-Ohrfeige diskutiert, empört sich Starregisseur Pedro Almodóvar über seine Oscar-Rede.
Will Smiths (53) Ausraster bei den Oscars überschattet alles — auch seine eigene Trophäe als bester Schauspieler („King Richard“). Während seine gewalttätige Reaktion auf einen ohne Frage geschmacklosen Witz von Chris Rock (57) auch Tage nach der Award-Verleihung für hitzige Diskussionen sorgt, sieht der renommierte Filmemacher Pedro Almodóvar (72) das Problem ganz woanders. Nämlich in Will Smiths Oscar-Rede.
Will Smith: „Eine Rede, die eher wie die eines Sektenführers wirkte“
Der Stein des Anstoßes: Smith hatte bei seiner Rede versucht, seine hitzige Überreaktion zu rechtfertigen. „Denzel [Washington] sagte vor ein paar Minuten zu mir: ‚In deinem größten Moment musst du vorsichtig sein. Dann kommt der Teufel und holt dich.’ Es ist, als ob ich ein Gefäß für die Liebe sein möchte“, so der Schauspieler.
Für Pedro Almodóvar eine unerträgliche Rede. In einem Beitrag für das Magazin „IndieWire“ bezeichnete Almodovar Smiths Dankesworte als „eine Rede, die eher wie die eines Sektenführers wirkte. Man verteidigt oder schützt die Familie nicht mit den Fäusten, und nein, der Teufel nutzt keine Schlüsselmomente, um sein Werk zu tun“.
Fundamentalistisch und „gierig nach Aas“
Dann legte Almodóvar noch mal ordentlich nach: „Der Teufel existiert in Wirklichkeit gar nicht. Dies war eine fundamentalistische Rede, die wir weder hören noch sehen sollten. Einige behaupten, dass dies der einzige wirkliche Moment der Zeremonie war, aber sie sprechen von dem gesichtslosen Monster, das die sozialen Medien sind. Für sie, die gierig nach Aas sind war es zweifellos das große Ereignis des Abends“.
Chris Rock nach der Ohrfeige von Will Smith seelisch am Ende?
Almodóvar verurteilte an anderer Stelle, wenngleich weniger ausführlich, auch Smiths körperliche Entgleisung. Diese habe „ein Gefühl der absoluten Ablehnung“ in ihm evoziert, zitiert ihn „NME“.
Was bei den Oscars 2022 passierte
Will Smith war bei einer Moderation von Chris Rock ausgerastet, in der sich dieser über die Kurzhaarfrisur von Smiths Frau Jada Pinkett Smith (50) lustig gemacht hatte. Was Rock nicht gewusst haben soll: Pinkett Smiths Stoppelfrisur ist krankheitsbedingt. Will Smith lief daraufhin vor laufenden Kameras auf Rock zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Anschließend brüllte er den verdutzten Komiker mehrfach an: „Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen verdammten Mund“
Oscar-Academy verurteilt Smiths Aktion
Die Academy of Motion Picture and Arts kündigte daraufhin eine interne Untersuchung des Falls an. „Die Academy verurteilt die Handlungen von Mr. Smith bei der Show gestern Abend“, erklärte die Organisation am 28. März 2022. „Wir werden weitere Maßnahmen und Konsequenzen in Übereinstimmung mit unserer Satzung, unseren Verhaltensstandards und dem kalifornischen Gesetz prüfen.“
Oscars: Wer seinen Preis zurückgeben musste – und wer bestraft wurde
Wie diese Konsequenzen aussehen könnten, bleibt vorerst Spekulationssache. Dass Smith seinen Oscar zurückgeben muss, scheint indes unrealistisch.
Will Smith: Bislang keine Versöhnung mit Chris Rock
Während im Anschluss der Verleihung Gerüchte kursierten, Will Smith habe sich mit Chris Rock ausgesprochen oder sogar versöhnt, soll es laut dem US-amerikanischen Prominachrichtendienst „TMZ“ bislang zu keiner Versöhnung bekommen sein. Smith hatte sich bei seiner Rede zwar bei der Academy, jedoch nicht bei Chris Rock persönlich entschuldigt. Dies holte der „Der Prinz von Bel-Air“-Star erst einige Tage später nach.
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In einem Beitrag auf Instagram schrieb er: „Gewalt in all ihren Formen ist giftig und zerstörerisch“ — und weiter: „Mein Verhalten bei der Oscarverleihung gestern Abend war inakzeptabel und unentschuldbar.“