Zwischenfall auf BühneWill Smith im unzensierten Video: Worum ging es bei dem Ohrfeigen-Skandal genau?
Will Smith und Chris Rock mögen talentierte Schauspieler sein, die sich mit Sicherheit auch mal den einen oder anderen Gag erlauben. Doch was bei den gestrigen Oscars geschah, schien alles andere als ein Scherz gewesen zu sein.
Es war das Wochenende der schallenden Ohrfeigen. Oliver Pocher kann nun auch ein Lied davon singen, was es heißt, völlig unvermittelt eine geknallt zu kriegen.
Sonntagabend war es wohl eine der schönsten und beeindruckendsten Oscar-Verleihungen seit Langem – und eine der skandalträchtigsten. Schauspieler Will Smith sorgte gestern Abend für den aufsehenerregendsten Moment des Abends, für den man irgendwie eine Mischung aus Verständnis und Fremdscham aufbringt.
Smith gewann Sonntagnacht den Preis als Bester Schauspieler im Film „King Richard“, für seine Darstellung von Richard Williams, dem entschlossenen Vater, der die späteren Tennisstars Venus und Serena Williams großzog. Sein lang erwarteter Sieg bei den Oscars wurde jedoch von einer Szene auf offener Bühne überschattet, die sich wenige Minuten vorher abspielte.
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Heftige Ohrfeige auf offener Bühne
Comedian Chris Rock, eigentlich äußerst erfahren in seinem Business, riss einen Witz über Wills Frau Jada-Pinkett, der für den einen oder anderen vielleicht auch ein wenig unter die Gürtellinie ging, auf jeden Fall aber für Will Smith. Rock verglich die Schauspielerin als GI Jane – die Rolle, die Demi Moore im Film „Die Akte Jane“ von Ridley Scott aus dem Jahr 1997 verkörpert. Darin hatte die einen komplett rasierten Kopf. Rock machte sich über die Glatze von Jada lustig – nahm vermutlich an, dass es sich um ein modisches Statement handele. War es aber nicht.
Nach Wills Smiths Ausraster: „Die Academy duldet keinerlei Gewalt“
Hintergrund: Pinkett Smith leidet an krankhaftem Haarausfall und hat sich aus diesem Grunde eine Glatze rasieren müssen. So erschien die 50-Jährige auch an der Seite ihres Mannes bei der diesjährigen Oscar-Verleihung. Das nahm Rock offenbar zum Anlass, sich lustig zu machen. Dass das Will Smith sauer aufstieß mag nicht verwunderlich sein, doch mit seiner darauffolgenden Reaktion hätte an diesem Abend wohl niemand gerechnet.
Will Smith: Wutausbruch am Platz
Auf einem Video, das gerade viral geht, ist in unzensierter Version zu sehen, wie Smith die Bühne betritt, auf Chris Rock zugeht und ihm mit der flachen Hand kräftig ins Gesicht schlägt. Der Kopf des Comedians fliegt unvermittelt zur Seite – schockierte Blicke im Publikum, Stille im Saal. Die TV-Veranstalter der Gala schalteten kurzzeitig den Ton ab.
Oscars: Will Smith gewinnt als Hauptdarsteller und überschattet Sieg
In dem Clip ist zu sehen, wie Smith dann zurückgeht an seinen Platz, von dort aus allerdings noch weiter wütet. Er brüllt „Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen verdammten Mund!“. Lupita Nyong’o, die hinter dem Hollywood-Star sitzt, schaut erschrocken und peinlich berührt zu, wie ihr Film-Kollege ausrastet. Hier die unzensierte Version:
VIA JAPANESE TELEVISION: The uncensored exchange between Will Smith and Chris Rock pic.twitter.com/j0Z184ZyXa
— Timothy Burke (@bubbaprog) March 28, 2022
Dankesrede mit Entschuldigung – aber nicht für jeden
Smith durfte trotz des Eklats noch seine Dankesrede halten. Mit Tränen im Gesicht stammelte er so etwas wie eine Verteidigung zu seiner Tat, machte klar, dass er nur seine Familie beschützen wollte. „Liebe bringt dich dazu, verrückte Dinge zu tun“, gab der Musiker und Schauspieler zu, als er seine Oscar-Statuette als bester Schauspieler entgegennahm.
Er fügte hinzu: „Ich wirke wie der verrückte Vater. Ich entschuldige mich bei der Akademie und meinen Mitnominierten.“ Bei Chris Rock hat er sich übrigens nicht entschuldigt. Von einer Anzeige sehe der aber wohl ab. Fraglich ist jedoch an dieser Stelle auch, ob es sich bei dem Vorfall um eine einstudierte Nummer von Will Smith und Chris Rock handelte – wenn nicht, werden die beiden jedenfalls keine Freunde mehr.
Wie reagierte Chris Rock nach der Aktion? Nun, die Polizei aus Los Angeles erklärte gegenüber dem Fernsehsender ABC: „Die betroffene Person hat es abgelehnt, einen Polizeibericht einzureichen“. Dies könne er aber jederzeit nachholen.