„Hölle auf Erden"Bushido-Film: Anna-Maria, die starke Frau an seiner Seite
Während die Familie Ferchichi seit Jahren von der Öffentlichkeit verurteilt und abgestempelt wird, durchlebten sie einen regelrechten Krieg, der fast böse ausging. Immer an Bushidos Seite: Seine Frau Anna-Maria Ferchichi. In der neuen Doku „Unzensiert" erzählt er über die schwerste Zeit seines Lebens.
Anis Youssef Ferchichi, bekannt als Bushido, und seine Frau Anna-Maria Ferchichi stehen seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Schon lange geht es nicht mehr um seine Musik oder die beeindruckenden sieben gemeinsamen Kinder. Im Vordergrund steht die Trennung von Bushido und dem größten und gefährlichsten Clan Berlins, dessen Kopf Bushidos ehemaliger bester Freund und Geschäftspartner war.
Die am Freitag erschienenen Dokumentation über das Leben der Familie Ferchichi zwischen 2018-2020 lässt definitiv erahnen, durch welche Hölle das Ehepaar in den letzten Jahren gehen musste. Während sich Bushido selbst ehrlich und fast schon zerbrechlich zeigt, fällt vor allem seine starke Frau auf, die maßgeblich daran beteiligt war, dass der Rapper ein selbstbestimmtes Leben führen kann.
Nach Clan-Trennung folgte die Katastrophe
Bushido ist eine wahre Rap-Legende. Er verzeichnet unzählige musikalische Erfolge, hatte schon immer ein Gespür für talentierte Künstler, hervorragende Beats und (neben älteren fragwürdigen Songs) auch für tiefsinnige Texte.
Doch sein Talent und seine musikalischen Erfolge gehen mittlerweile unter den unzähligen negativen Schlagzeilen rund um ihn und seine Familie unter. Um seine Version der Geschichte zu erzählen, ließ die Familie sich „unzensiert“ von 2018-2020 von Kameras begleiten. So entstand die Amazon-Exclusiv-Produktion „Unzensiert“.
Denn der Rapper musste in den letzten Jahren so einiges einstecken. Schon von Anbeginn seiner Karriere stand er unter Kritik und Beobachtung. Während die eine Seite ihm Frauenfeindlichkeit und Kriminalität vorwarf, jubelte ihm die Rap-Szene zu. Doch das Blatt hat sich nun gewendet. Jetzt sind es seine Kollegen und ehemaligen Geschäftspartner, die kein gutes Haar mehr an dem Rapper auslassen. Der Grund: Die Familie wird seit einigen Jahren von der Polizei beschützt. Doch das hat auch einen triftigen Grund.
Mit der Trennung von seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker zog der 43-Jährige in den wohl schlimmsten Krieg seines Lebens. Doch mit einer Frau wie Anna-Maria durchsteht Bushido auch diesen Kampf, der sichtlich an seinen Nerven zerrt.
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Bushido und Anna-Maria: Die Liebesgeschichte
Bushido und Anna-Maria lernten sich 2011 kennen und lieben. Aus einer anfänglichen Berlin-Affäre (wie Anna-Maria es betitelt) wurde die große Liebe mit insgesamt sieben Kindern. Für Bushido hingegen war schnell klar, dass Anna-Maria seine Traumfrau ist: „Abgesehen davon, dass sie optisch natürlich total mein Typ ist, war da für mich relativ schnell klar, dass da auch dieses Zwischenmenschliche einfach gepasst hat“, erzählt er in der Doku-Serie. Ein Leben voller Liebe, Glück, Reichtum und Erfolg – es hätte wie im Märchen ablaufen können.
Doch eine – zu der Zeit wichtige – Person war mit einer eigenmächtigen, selbstbewussten und starken Frau an der Seite des Rappers nicht einverstanden. Das Ehepaar erzählt in der Doku vor allem davon, wie der einstige Manager und Freund Arafat sich vom Trauzeugen und festen Bestandteil der Familie, zu dem schlimmsten Albtraum verwandelte.
Bushidos Spiel mit der Gefahr
Anna-Maria berichtet davon, dass sie die gefährliche Art des Geschäftskollegen erkannte, noch bevor es ihr Mann tat – so dachte sie es zumindest. Sie fand es selbst nicht angemessen, wie sehr dieser finanziell von ihrem Ehemann profitierte und ihn rumkommandierte. Doch Bushido selbst ließ nie durchschimmern, wie tief und gefährlich er sich in diesem Milieu befand. Laut eigener Angaben wollte er seine Frau nicht beängstigen, doch er selbst wusste schon früh, dass die Zusammenarbeit eine absolute Fehlentscheidung war und sein ganzes Leben bestimmen würde. Genau dazu ist es letztendlich gekommen.
Skandal: Polizeieinsatz bei Bushido und Anna-Maria
Im Jahre 2014 gab es einen riesigen Polizeiskandal im Hause Ferchichi, bei dem es zu Handgreiflichkeiten kam. Vor Gericht gestand Bushido mittlerweile, seine Frau an dem besagten Tag geschlagen zu haben. Dass es zu diese
Anna-Maria berichtet in der Doku auch über diesen Tag und bezeichnet diesen als „schlimmsten Tag in ihrem Leben“. Grund war – erneut – der Clan-Boss, der sich kurz zuvor in einem Restaurant am Chiemsee über Anna-Marias Qualitäten als Ehefrau beschwerte, als ihr T-Shirt hochrutschte und ein Teil ihres unteren Rückens durchblitze. Er verlor völlig die Fassung, erniedrigte die damals 37-Jährige aufs übelste. Zudem wollte er, dass Bushido sich sofort von seiner Frau scheiden lässt, erzählt Anna-Maria.
Auch wenn sich die wortgewandte Mutter selbst helfen konnte, baute sie zu dem Zeitpunkt auf ihren Ehemann. Dieser konnte ihr zu der Zeit aber nicht zur Seite stehen. Ein Trennungsgrund für Anna-Maria, die sofort nach Rückreise nach Berlin ihre Kinder und Sachen packte, um auszuziehen.
Doch der Rapper funkte ihr zufällig dazwischen. Es kam zum Streit. Als sich die Situation zuspitze, rief sie die Polizei. Zeitgleich traf auch Bushidos Manager ein, der an dem ganzen Dilemma Schuld war, ein. Anna-Marie erinnert sich zurück und erzählt, wie er auf sie zustürme, obwohl sie ihre Kinder auf dem Arm hatte. Ein weiterer Schockmoment für die Familie.
Die Polizei konnte schlimmeres verhindern. Anna-Maria zog mit ihren Kindern bei ihren Eltern ein. Beide erlebten die schwerste Zeit getrennt voneinander. Bushido selbst beschreibt die Zeit als depressivste und dunkelste Zeit in seinem Leben, die ihm aber die Augen öffnete.
Eine zweite Chance für die Liebe
Bushido selbst bezeichnete die Freundschaft und Geschäftsbeziehung zwischen ihm und Arafat als eine Art „Sekte“ mit „Gehirnwäsche“, aus der man sich nicht so einfach lösen konnte. Anna-Maria gab Bushido – ohne jegliches Drängen seinerseits – und trotz Handgreiflichkeiten eine weitere Chance. Sie verzieh ihm und das Paar fand wieder zueinander, ein weiteres Kind war unterwegs. Den Gegenwind, den es aus den verschiedensten Ecken gab, nahmen sie in Kauf.
Selbstverständlich ist die Gewalt gegenüber Frauen keineswegs zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Im Bezug auf diesen Aspekt, gibt es keinerlei Diskussionen.
Eskalation in Kleinmachnow
Während sich das Netz – noch heute – über Anna-Marias Vergangenheit lustig macht, in der sie mit zwei Fußballern liiert war, stand sie ihrem Mann zur Seite, wie es wohl kaum jemand ausgehalten hätte. Das Image, welches ihr vorgeworfen wird, widerlegt sie mit ihren Handlungen und ihrer Positionierung in ihrer Ehe. Wer setzt sich solchen Situationen aus, wenn es nur um Geld und Berühmtheit geht?
Denn zum letzlichen Ende der Beziehung von Arafat und Bushido sorgte ein Streit auf dem gemeinsamen Grundstück in Kleinmachnow, bei dem Anna-Maria nach eigenen Erzählungen auf Arafat losging. Daraufhin folgte die schwerste Zeit für die Familie.
Bushido erzählt von geplantem Angriff auf die Familie
Dass Bushido und seine Frau Angst vor den Konsequenzen hatten, geben sie ganz offen zu. Anna-Maria erzählt, dass sie vor einigen Jahren einen Anruf bekam. Am Telefon war eine Frau, die Anna-Maria vor einer Entführung und einem Säureangriff warnen wollte. Es sei ein Anschlag auf die junge Mutter und ihre Kinder geplant, um das Leben der Familie komplett zu ruinieren. Seitdem befindet sich die Familie nicht nur unter Schock, sondern auch unter vollständigem Polizeischutz. Die Familie kann keinen Gang zum Supermarkt mehr ohne Polizei erledigen. Ziemlich belastend aber überaus notwendig für die mittlerweile 10-Köpfige Familie.
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Polizeischutz wird belächelt
Weil die Kunstfigur „Bushido“ als Gangster-Rapper galt, hetzte ein Großteil der Hip-Hop-Szene über diese Entscheidung, die letztendlich nicht gerade freiwillig war. Künstler, wie Capital Bra, die zu dem Zeitpunkt bei Bushido unter Vertrag standen, lösten die Zusammenarbeit unter folgender Begründung auf: „Wer mit der Polizei arbeitet, ist mein Feind.“
Doch der Familienvater, der alleine bei seiner Mutter aufwuchs, musste sich und seine Familie schützen, alles andere „war ihm egal“, erzählte er.
Für die Liebe nahm sie jeden Ärger in Kauf
Spätestens nach dieser Dokumentation wird eines ganz deutlich: Eine Frau, die nur auf der Suche nach „Fame“ und „Geld“ ist, hätte sich diesen schrecklichen Situationen und Ereignissen niemals ausgesetzt.
Anna-Maria selbst erzählt ebenfalls, dass sie kurz nach dem Aufeinandertreffen und der Beziehung mit Bushido einen Anruf vom LKA höchstpersönlich bekam, der sie darüber in Kenntnis setzte, dass sie sich „als normales Mädchen“ auf Gefahr einließ. Einen kurzen Augenblick dachte sie darüber nach, dem ganzen den Rücken zu kehren. Doch diesen Gedanken verwarf sie genau so schnell, wie er ihr in den Sinn kam. Ihr war die Liebe, die sie für Bushido empfand wichtiger, als jede Auseinandersetzung. Aushalten sollte das wirklich niemand, doch Anna-Maria tat es.
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Kritiker finden die Serie „inszeniert“
Schon kurz nach Veröffentlichungen der Amazon-Prime-Dokumentation hagelte es – neben positiver Kritik – auch haufenweise Shitstorm. Schade nur, dass Kritiker der Dokumentation die Show meist nur oberflächlich beurteilen und beäugen. Bei einigen Kritiken lässt sich die Voreingenommenheit rauslesen. Doch die Dokumentation zeigt so viel mehr. Zum Beispiel, dass nicht alles gold ist was glänzt und das die Medaille immer zwei Seiten hat. Und vor allem: Das Geld und Reichtum alleine niemals glücklich machen kann.
Es ist keineswegs zu entschuldigen, was Bushido in der Vergangenheit getan hat. Allerdings macht er auch nicht den Anschein, als wäre ihm das nicht bewusst.
In den kritischen Äußerungen über die Serie, wird viel mit seiner Vergangenheit argumentiert. Fehler, die in der Öffentlichkeit gemacht werden, finden wohl nie Ruhe. Die „Metamorphose“, wie Bushidos Frau es nennt, die er durchlebte, glauben ihm nur die wenigsten. Doch was wir in der Doku sehen, ist ein verletzlicher und fast schon gefühlvoller Mensch, bei dem es eher den Anschein macht, als wäre das sein wahres Gesicht, welches es so lange versteckte.
Der Prozess läuft weiterhin
Der Prozess läuft weiterhin. Bereits über 50 Prozesstage musste Bushido bereits mitmachen. Doch ein Urteil gab es noch nicht. Inwiefern der Familienvater für seine ebenfalls kriminellen Handlungen in Zusammenarbeit mit Arafat ebenfalls belangt wird, ist noch unklar. Bereits bei seinem Auftritt bei Chez Krömer sprach er darüber, dass diese Ungewissheit in zeitweise durchdrehen ließ und seine Frau kurz davor war, ihn einzuweisen.
Besonders auffällig in der Doku: Unbeschwerte und glückliche Kinder. Die Verbindung, die Bushidos Kinder mit ihm haben, fällt sogar durch den Bildschirm auf. Trotz der ständigen Polizeibegleitung versucht das Paar, die Kinder so gut es geht vor den „Problemen“ fernzuhalten. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auch sein neuer Song „Familie“ zeigt die tiefe Verbindung.