Hape Kerkeling
Hurz! Oft reicht schon ein Wort aus, damit jeder weiß, um wen es geht. Hape Kerkeling ist der Mann im deutschen Fernsehen, der sich eigentlich für nichts zu schade ist.
Biografie von Hape Kerkeling – glänzende Karriere, traurige Kindheit
Ob als Königin Beatrix oder schnauzbärtigen Horst Schlämmer: Witzischkeit kennt bei ihm keine Grenzen. Doch der Entertainer kennt auch die leisen Töne und Schattenseiten des Lebens.
Hape Kerkeling, bürgerlich Hans-Peter Wilhelm Kerkeling, wuchs in sehr bodenständigen Verhältnissen als Sohn eines Tischlers und einer Floristin auf. Die größte Zeit seiner Kindheit verbrachte er aber im Tante-Emma-Laden seiner Oma.
Schon in sehr jungen Jahren musste Hape Kerkeling mit einem schlimmen Verlust zurechtkommen. Mit nur acht Jahren verlor er seine Mutter, die Suizid beging. Damals sprach man von einem Hirnschlag, damit sie ein katholisches Begräbnis auf einem Friedhof bekommen konnte. In Wahrheit hatte Margret Kerkeling eine Überdosis Schlaftabletten genommen.
Nach diesem Ereignis kamen seine Großeltern väterlicherseits aus den Niederlanden in die Familie und kümmerten sich gemeinsam mit dem Vater Heinz liebevoll um die beiden Kinder Hans-Peter und Josef. 1984 machte Hape das Abitur in Recklinghausen.
Steckbrief
Hape Kerkelings Weg zum Ruhm
Hape spürte schon früh seine Affinität zum Fernsehen. 1977 bewarb er sich auf die Rolle des Dicki in Loriots Sketch „Weihnachten bei den Hoppenstedts“, die aber bekanntlich anderweitig vergeben wurde. Mit 17 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt im „Talentschuppen“, nahm an verschiedenen Talentwettbewerben teil und gewann erste Preise.
Der Durchbruch gelang Hape Kerkeling 1985 mit seiner Musik- und Sketch-Show „Känguru“. Einen großen Anteil an seiner wachsenden Bekanntheit hatte Otto Waalkes, der ihn nach eigener Aussage mit den richtigen Leuten bekanntmachte.
Im Laufe seiner Karriere hat Kerkeling zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Dazu gehören der Grimme-Preis, die Goldene Kamera und der Bayerische Fernsehpreis für das Format „Total Normal“.
Kerkelings Autobiografie wird verfilmt
2014 erschien Kerkelings Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“. Das Buch ist wie eine emotionale Berg- und Talfahrt und so bunt und vielseitig wie der Komiker selbst. Mal verschroben und witzig, dann ernst und zu Tränen rührend. Vor allem setzt sich Hape Kerkeling in seinem Buch mit der Frage auseinander, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Daher nimmt einen großen Teil des Buches auch seine Kindheit ein.
Die Nacht, in der er als kleiner Junge seine tote Mutter fand und sich neben sie legte, statt den Notarzt zu rufen, hat ihn schwer traumatisiert. Die Komik wurde für ihn zu einem Teil der Lebensbewältigung, mit der er schon früh versuchte, seine depressive Mutter aufzuheitern. Oscar-Preisträgerin Caroline Link verfilmte das Buch, das an verschiedenen Orten in Berlin, im Ruhrgebiet und in Bayern produziert wurde.
Diese Figuren verkörperte Hape Kerkeling auf der Bühne
Im Laufe seiner Karriere hat Hape Kerkeling zahlreiche Kunstfiguren entwickelt. Allen voran natürlich Horst Schlämmer mit seiner Gisela, deren Abfuhr „Nein, isch möschte nischt“ er versucht, mit Würde zu tragen.
Hannilein mit ihrer roten Pumuckl-Frisur aus Hape Kerkelings „Kinderstube“ ist ebenso bekannt wie Uschi Blum und natürlich Königin Beatrix, die wahrlich Fernsehgeschichte geschrieben hat. Doch schnell wird klar, dass Hape Kerkeling nicht nur TV kann, sondern auch für die große Leinwand taugt. Er dreht unzählige Filme, die hierzulande eigentlich alle zur humoristischen Grundausbildung gehören.
Karriere-Ende und das Leben danach
Zum Anlass seines 50. Geburtstages kündigte Hape Kerkeling offiziell an, sich von der großen Bühne zu verabschieden. Er wollte Abstand zu den Medienfiguren haben, die er über so viele Jahre verkörperte und gab zu, sich manchmal in diesen Rollen selbst auf den Keks zu gehen.
Schon vorher hatte er gesundheitliche Probleme. Nachdem er einen Hörsturz erlitten und eine Gallenblasen-OP hinter sich gebracht hatte, ging Kerkeling 2004 den Jakobsweg und brachte 2006 ein Buch darüber heraus, das 2015 verfilmt wurde. Kerkeling wollte sich darin aber lieber nicht selbst spielen, da er sein Gesicht in seinem Alter nicht mehr für große Rollen in die Kamera halten wolle.
Finanziell dürfte Hans-Peter seine Schäfchen lange im Trockenen haben. Trotzdem ist er noch an vielen Fronten aktiv und verdient sich seinen Lebensunterhalt seit dem TV-Ende als Kolumnist und Synchronsprecher. Zu seinen bekanntesten Synchron-Rollen gehört Olaf aus dem Animationsfilm „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“.
Hape Kerkeling lebt zurückgezogen in Bonn und Italien
Kerkeling ist bekennender Katzenliebhaber und gibt in seinem neuen Buch „Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich“ ein paar kleine Einblicke in sein Leben als Katzenpapa.
Dort erfährt der geneigte Leser zum Beispiel, dass ihm schon einmal eine Katze in die Badewanne gefallen ist, was dazu führte, dass er heute angeblich nur noch in Hotels bade. Und wenn er unterwegs ist, dann telefoniert er auch mal mit seinen Fellnasen. Wer es noch genauer wissen möchte, erfährt auch alles darüber, wie eine effektive Ohrenmassage bei Katzen durchzuführen sei.
In den 90er Jahren kam es zum Zwangs-Outing seiner Homosexualität, als Rosa von Praunheim in der Sendung „Explosiv – der heiße Stuhl“ über den Lebenswandel des Komikers sprach, den er bis dato nicht öffentlich gemacht hatte. Damals war es noch kaum denkbar, dass Prominente mit einer Vorbildfunktion sich als schwul outen konnten.
Geschadet hat Kerkeling der Medien-Vorfall aber nicht – ganz im Gegenteil. Lange Zeit war er mit dem Autor und Regisseur Angelo Colagrossi liiert, von dem er sich 2011 aber trennte.
Mit seinem Ehemann Dirk, den er 2016 heiratete, lebt er in Bonn und verbringt mehrere Monate im Jahr in der italienischen Region Umbrien.
Hape kündigt Comeback im Fernsehen an
Hape hat sich eine lange TV-Auszeit genommen, kündigte 2021 aber unverhofft an, wieder auf dem Bildschirm zu erscheinen. Und das gleich mit zwei Shows beim TV-Sender Vox. Im geplanten Format „Hape und die 7 Zwergstaaten“ reist er durch Andorra, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, San Marino und den Vatikan um herauszufinden, wie sich diese Länder so lange als politische Einheiten halten konnten. In einem zweiten, 2-teiligen Format mit dem Titel „Ein Abend mit Hape Kerkeling“ liest er aus seinem aktuellen Katzen-Buch.
Was Sie noch nicht über Hape Kerkeling wussten
+ Kerkeling spricht sechs Sprachen. Neben Deutsch gehören auch Niederländisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch zu seinem Repertoire.
+ Eine von Hapes ersten Persiflagen war die Rolle des Kermit mit: „Applaus! Applaus! Applaus!“
+ Neben den vielen großen Auszeichnungen, die Kerkeling für seine Arbeit erhielt, wurde ihm 1983 auch ein bayrischer Kabarett-Nachwuchspreis mit dem blumigen Namen „Passauer Scharfrichterbeil“ verliehen.
+ Kerkelings Hit „Das ganze Leben ist ein Quiz“ aus dem Film „Kein Pardon“ ist eine Coverversion des italienischen Liedes „Sì, la vita è tutta un quiz“.
+ Als 12-Jähriger bewarb sich Hape um die Rolle des legendären Dicki Hoppenstedt aus dem Weihnachtssketch von Loriot.
+ Hapes legendäre Klassik-Veräppelung „Hurz“ erreichte 1992 Platz 4 der deutschen Charts.
+ Im Jahre 2003 spielte Kerkeling an der Seite von Anke Engelke in der „Lindenstraße“ mit.