Harald Glööckler
Der Modemacher Harald Glööckler hat sich aus Glitzer und Glamour seine ganz eigene Welt gebaut. Pompöös ist sie, bunt und gerne barock. Der Paradisvogel mit Hang zum doppelten Ö macht aber nicht nur Mode…
Auch Tapeten, Möbel und Ölgemälde gehören zum pompöösen Portfolio des Paradiesvogels. Harald Glööckler singt, hat ein eigenes Café, ist in diversen TV-Produktionen die schillernde Erscheinung und schreibt Bücher. Nach zahlreichen Schönheitsoperationen ist Harald Glööckler auch optisch eine Kunstfigur geworden.
Harald Glööckler ist überall dort, wo er auftritt, der Mittelpunkt. Seine Kreationen funkeln mit Strass und Glitzer und auch Mr. Pompöös selbst trägt gerne das, was man als auffälligen und schillernden Style bezeichnen könnte. Blickt man zurück in Harald Glööcklers Kindheit, dann hört es aber auf zu funkeln.
Biographie von Harald Glööckler
Harald Glöckler ist 1965 im baden-württembergischen Maulbronn im Nordschwarzwald geboren. Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Klaus lebte Harald Glööckler bei seinen Eltern, die gemeinsam eine Gastwirtschaft betrieben. Als Harald Glööckler 13 Jahre alt war, kam es zu einem tragischen Familiendrama, in dessen Folge die Mutter starb.
Vermutlich war dies der Auslöser dafür, dass sich Harald Glööckler seine eigene Welt erschuf und gemeinsam mit seinem damaligen Partner und heutigen Ehemann Dieter Schroth (*1948) ein Modegeschäft eröffnete. Mit seinem Label „Pompöös“ eroberte Harald Glööckler später die Modewelt.
Steckbrief
Sein erstes Kleid und der „Jeans Garden“
Schon sehr früh in seiner Jugend begeisterte sich Harald Glööckler für Mode. Sein erstes Kleid schneiderte er für seine Tante und nähte fleißig Abendkleider für Freunde und Bekannte. Die Leidenschaft für Mode trieb Harald Glööckler dazu an, eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann im Modehaus Sämann zu machen. 1987 eröffnete Harald Glööckler mit seinem Lebenspartner, dem Herrenausstatter Dieter Schroth ein eigenes Modegeschäft. Im „Jeans Garden“ in Stuttgart verkaufte er selbst designte Jeans und Hemden.
Die Geburt von „Pompöös“
Ab da ging es für den jungen Unternehmer rasant bergauf. 1990 gründeten Harald Glööckler und Dieter Schroth ein Modelabel mit dem Namen „Pompöös“. Sie organisierten Modenschauen und produzierten dafür 1994 ein eigenes Lied mit dem Titel „Pompöös is my life“, zu dem sie sogar ein Musikvideo drehten. Die Kombination aus glitzerndem Modedesign und mindestens ebenso bunten Musikvideos war dann auch gleichzeitig der Beginn von Harald Glööcklers TV-Karriere.
So wurde Harald Glööckler im TV berühmt
Nach der Aufführung des Musiktitels auf der eigenen Modenschau wurde Harald Glööckler mit seiner Musikgruppe in diverse TV-Formate eingeladen, darunter in die Fernsehsendungen „Nachtclub Hexenkessel“ und „RTL Nachtshow“. Parallel dazu gewann Harald Glööckler mit Gina Lollobrigida und Chaka Khan zwei prominente Kundinnen, die seine Mode auch über die nationalen Grenzen hinaus bekannt machten.
2004 begegnete Harald Glööckler dem Geschäftsführer von HSE24. Ab diesem Zeitpunkt verkaufte Harald Glööckler seine Kreationen medienwirksam über das deutsche und später auch das britische und japanische Teleshopping-Fernsehen. Nach dem Wechsel von HSE24 zum Shoppingsender QVC Deutschland moderierte Harald Glööckler dort auch eigene Sendungen und ist beim Teleshopping-Publikum bis heute mit seinen extrovertierten Auftritte beliebt. 2016 wechselte er zum Sender Channel21.
Glööcklers TV-Karriere im Privatfernsehen
Für private Fernsehsender ist eine Erscheinung wie Harald Glööckler natürlich wie ein Sechser im Lotto mit Superzahl. So wurde Glööckler in die Jury von „Let’s Dance“ auf RTL gesetzt und zeigte sich dort gerne mit Strass im Gesicht und seinen aufwendigen Damen-Kollektionen.
Auch für Vox war Harald Glööckler eine unerschöpfliche Quelle, aus der mehrere Dokumentationen entsprungen sind. In „Harald Glööckler zieht um“ wurde der Modestar bei seinem Umzug gefilmt. Später gab es mit „Glööckler, Glanz und Gloria“ zwei eigene Staffeln über die private Seite des Fernsehstars.
2013 beendete Harald Glööckler offiziell seine TV-Karriere im Privatfernsehen, zu der er nach eigener Aussage überredet worden ist. Aber so ganz konsequent war dieser Rückzug dann doch nicht. So durften Glööckler-Fans ihren Star zum Beispiel als Jurymitglied in der Castingshow „Curvy Supermodel – Echt. Schön. Klug“ bewundern. Außerdem ist bekannt geworden, dass Harald Glööckler 2022 ins RTL „Dschungelcamp“ gehen wird.
Brüno. Wie Harald Glööckler zu dem Vorbild für Sascha Baron Cohens Kinofigur wurde
Der britische Komiker Sascha Baron Cohen, den man auch als „Borat“ kennt, spielt in seinem Film „Brüno“ (2009) einen österreichischen Modejournalisten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Dummheit anderer Menschen bloßzustellen. Für diese Figur ließ er sich von Harald Glööckler inspirieren.
Tatsächlich hatten sich Glööckler und Cohen 2007 au Initiative des Komikers zum Abendessen getroffen und einen „wunderbaren Abend“ zusammen verbracht, wie Glööckler bekundete. Glööckler selbst erkenne sich auch in der Figur des Brüno wieder. Mit seinen überzeichneten Stereotypen möchte Cohen die Belastbarkeit der Gesellschaft testen. Eltern, die ihre Kinder mit aller Gewalt ins Rampenlicht schieben wollen, Talkshows, in denen die Teilnehmer bis auf die Unterbuxe ausgezogen werden und eben schwule Modemacher werden in den Filmen zum Thema gemacht.
Harald Glööcklers privates Glück: Die große Liebe zu Herrn Schroth
Dieter Schroth ist 17 Jahre älter als Harald Glööckler. Der Beginn ihrer Karriere als Modemacher mit der Gründung eines Modegeschäftes war auch der Beginn ihrer Liebe. Harald Glööckler und Herr Schroth lernten sich in einer Disco kennen, zogen schnell zusammen und sind seitdem glücklich. Es gibt keine öffentlichen Skandale. Seit 2015 leben die beiden Männer in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Nach traumatischer Kindheit: Glööckler erschafft seine eigene Welt
„Alle Frauen sind Prinzessinnen“. Hinter diesem von Harald Glööckler geprägten Satz steckt eine sehr traurige Geschichte. Harald Glööckler musste in seiner Kindheit immer wieder miterleben, wie der Vater die Mutter misshandelte. Ein Gewaltakt eskalierte nach eigenen Angaben Glööcklers so sehr, dass die Mutter schwer stürzte und an den Verletzungen verstarb. Harald Glööckler wechselte bis zum Tod des Vaters 1992 niemals wieder ein Wort mit ihm. Mit seiner schillernden Welt aus Strass und Glitzer hat sich Harald Glööckler dann eine neue, schönere Welt erschaffen.
2018 kam noch ein trauriges Detail seiner Kindheit an die Öffentlichkeit. Harald Glööckler machte das seinen Fans gegenüber das Geständnis, dass er mit fünf oder sechs Jahren von einem Gast des elterlichen Restaurants sexuell missbraucht worden sei. Eine Konfrontation mit dem Täter habe es danach nie gegeben. „Ich musste das verdrängen. Sonst wäre ich verrückt geworden“, sagt Glööckler heute aus der Retrospektive.
Harald Glööckler ist durch Beauty-OPs optisch ein neuer Mensch geworden
Nach eigener Aussage könne er die Eingriffe, die er an sich habe machen lassen, nicht mehr zählen. Vergleicht man Bilder von früher mit seiner heutigen Erscheinung, dann sind fast keine Gemeinsamkeiten mehr auszumachen. Seine Auftritte waren aber schon immer schillernd – mit Schminke im Gesicht und Outfits, für deren Betrachtung eine Sonnenbrille ratsam ist.
In den vergangenen Jahren habe er die Augenlider operieren und Fett absaugen lassen. Alles andere sei unterspritzt oder mit dem Laser gemacht. Zudem kündigte Harald Glööckler in einem Interview an, dass er vor dem geplanten Dschungelcamp-Auftritt noch einmal eine Generalüberholung machen lassen wolle, um so präpariert zu sein, dass während der zwei Wochen „nichts verrutscht“.
Modemacher, Teppichdesigner, Maler: So verdient Harald Glööckler sein Geld
Harald Glööckler designt nicht mehr nur Kleidung, sondern auch Tapeten und Handytaschen, Möbel und Wohnaccessoires. Zu seinen Kollektionen gehören nicht nur die Stücke, die man sich ab einem Jahresverdienst von einer Million Euro leisten kann, sondern auch Kleidung und Accessoires für den ganz kleinen Geldbeutel.
Sein Gesamtvermögen wird auf 10 Millionen Euro geschätzt. Damit kratzt Glööckler aber nicht annähernd am Vermögen von Design-Zar Bernard Arnault, der mit seinem Imperium aus 70 Luxusmarken 182,2 Milliarden US-Doller abgeschöpft hat.
Pompöös. Glööcklers ganz eigener Modestil
Inspirationen für seine Mode gewann Harald Glööckler aus alten Hollywoodfilmen, dem Rokoko und diversen Königshäusern. In Sachen Kunst und Mode folgt er bis heute den Ideen von Pierre Cardin, Salvador Dali, Yves Saint Laurent, Rockefeller und Vanderbilt. Genauso bunt wie diese Aufzählung ist auch Harald Glööcklers Stil als Modedesigner. Man sagt über Harald Glööckler, er sei die „deutsche Antwort auf Gianni Versace“ und mache Mode wie „Coco Chanel auf LSD“.
Wer per Teleshopping etwas von Harald Glööckler kaufen möchte, der muss Channel21 einschalten. Daneben hat Harald Glööckler einen eigenen Onlineshop, in dem er außer Mode und Sonnenbrillen auch Möbel, Tapeten, Parfum und Porzellan anbietet. Wer sich also seine ganz eigene, pompööse Welt erschaffen möchte, kann sich in diesem Shop perfekt ausstatten.
Die Liebe zur Kunst: Harald Glööckler und die Malerei
Durch seine Freundschaft mit Gina Lollobrigida entdeckte Harald Glööckler auch seine Leidenschaft für die Malerei. 1998 eröffnete Harald Glööckler seine erste Kunstgalerie, in der er auch eigene Kunstwerke ausstellte. Harald Glööckler hat nie eine Kunstschule besucht, sondern brachte sich das Malen autodidaktisch bei.
„GLÖÖCKLERS Kunst schreit, sie will gesehen werden, sie ist leidenschaftlich und extravagant“, schrieb die Kunsthistorikerin Julia Pfeffer über die Ausstellungen Glööcklers. Prof. Dr. Helge Bathelt vom Verein Bildender Kunst und Kultur in Deutschland stufte den Kunststil Harald Glööcklers so ein: „Offensichtlich gehört er in die Reihe der Warhols, Lichtensteins und Jeff Koons.“ Man könnte auch sagen: Was Harald Glööckler anpackt, das gelingt.