Harry Styles
Vom Boyband-Bubi zur gefeierten Ikone einer ganzen Generation: Superstar Harry Styles ist vieles – unter anderem ein fantastischer Sänger.
Biografie von Harry Styles: Von One Direction zum Pop-Ereignis
Normalerweise bedeutet die Trennung einer Boyband automatisch den Untergang für die Mitglieder. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Harry Styles ist so eine Ausnahme: Der Sänger ist nach seiner Zeit bei One Direction zum Megastar aufgestiegen. Absehbar war das vermutlich nur für ihn selbst, denn Harry liebte es schon als Kind, zu singen. Geboren wurde er als Harry Edward Styles am 1. Februar 1994 in Redditch, Worcestershire. Viele vermuten, dass Harry für Harold steht, das ist aber nicht der Fall.
Nach der Trennung seiner Eltern, Anne Cox und Desmond Styles, zieht Harry als Siebenjähriger mit seiner älteren Schwester Gemma und seiner Mutter nach Holmes Chapel, ein kleines Dorf im Nordwesten Englands. Dort heiratete Anne erneut. Ihr zweiter Mann, Robin Twist, bringt ebenfalls zwei Kinder mit in die Ehe: Mike und Amy. Für Harry war Robin tatsächlich wie ein zweiter Vater, der ihn bei all seinen Plänen unterstützte.
Wie nah sie sich standen, wussten auch Harrys Boygroup-Kollegen. Robin war beim „X-Factor“-Casting dabei, reiste mit zu One-Direction-Konzerten und auch die anderen Jungen schätzten seine herzliche und lustige Art. Den Aufstieg seines Stiefsohns zum Superstar erlebte Robin leider nicht mehr. Er erlag einem Krebsleiden, als Harry 17 Jahre alt war. Mit seinen leiblichen Vater Desmond versteht sich Harry Styles aber auch sehr gut.
Steckbrief
Elvis-Fan: Schon als Kind ein besonderer Sänger
Es gibt sicher bessere Orte als Holmes Chapel, um eine Weltkarriere zu starten. Doch Harry Styles nutzte einfach die Chancen, die sich ihm boten. Zunächst eiferte er seinem Vorbild Elvis Presley im Kinderzimmer nach. Das ist mit Sicherheit ein Grund, warum der Sänger es versteht, dass es nicht nur auf den Gesang ankommt, sondern auch auf die Bühnenpräsenz und die Outfits.
Mit 15 Jahren wird Harry Styles dann Leadsänger der Band White Eskimo – eine Schülerband, die große Ambitionen hatte. Sie nahmen an einem lokalen Musik-Wettbewerb teil und gewannen. Während Harry das als Ansporn nahm, sich bei „X-Faktor“ zu bewerben, machte die Band ohne ihn weiter.
White Eskimo besteht bis heute, sie machen vom Punk beeinflussten Rock. Nachdem auch Nick Clough und Haydn Morris aufhörten, ist jetzt nur noch Will Sweeney von den vier Gründungsmitgliedern übrig. Der distanzierte sich übrigens später von Harry Styles: White Eskimo habe mit One Direction so viel gemein wie Metallica mit Take That.
X-Factor: Solo-Scheitern als Boyband-Chance
2010 war das Jahr, in dem Harry Styles sein Leben auf den Kopf stellte. „Singen ist das, was ich tun möchte“, sagt Harry vor seinem ersten Casting bei X Factor, und meinte, wenn die Leute, die ihm das ermöglichen könnten, nicht glauben, dass er das tun sollte, würde das einen harten Rückschlag für ihn bedeuten. Aufgeben kam ihm nicht in den Sinn. Mit dem Song „Isn’t She Lovely“ von Stevie Wonder überzeugte der Sänger dann zwei von drei Juroren.
In der Entscheidungsrunde „Judges‘ House“ war es dann vorbei für Harry Styles: Er flog aus dem Solo-Wettbewerb der Castingshow. Doch Nicole Scherzinger oder Simon Cowell – die beiden streiten sich noch immer, wer die Idee hatte – wollte Harry Styles mit anderen coolen Jungs von „X-Factor“ zusammenbringen, damit sie als Band noch eine Chance erhalten. So wurde Harry mit Liam Payne, Niall Horan, Louis Tomlinson und Zayn Malik zusammen One Direction – der Bandname geht auf das Konto von Harry Styles.
Zu fünft schafften es die Briten in der Gruppen-Kategorie bei „X-Factor“ dann tatsächlich noch auf den dritten Platz und erhielten einen Plattenvertrag mit Simon Cowells Label Syco Music. Bereits das erste Album der Band „Up All Night“ 2011 war international erfolgreich. Im Gegensatz zu vielen anderen Boybands begeisterte One Direction nicht nur Millionen Teenies, sondern sogar Kritiker von angesagten Musik-Medien.
Saubere Jungs: Fünf Jahre als Mitglied bei 1D
Trotz des weltweiten Erfolgs, der alle Erwartungen übertraf, konnten die fünf Jungs ihr Debüt sogar noch toppen. Auch ihr zweites Album „Take Me Home“ wurde 2012 auf der ganzen Welt gefeiert. Allein die Hit-Single „What Makes You Beautiful“ verkaufte sich über acht Millionen Mal. Songs wie „Little Sings“, das Blondie-Cover „One Way or Another“ und „Drag Me Down“ stürmten die Charts in vielen Ländern.
Mit der Dokumentation „One Direction: This is Us“ setzte sich die Band 2013 ein cineastisches Denkmal. Gut 68 Millionen brachte der Film über Harry Styles, Zayn Malik und die anderen ein, der neben einigen privaten Einblicken vor allen Dingen Konzert-Ausschnitten und Behind-the-Scenes-Material enthielt. Es folgte das Album „Midnight Memories“ und schließlich das letzte Album in Originalbesetzung: „Four“ 2014.
Anfang 2015 verließ Zayn Malik „One Direction“. Dem Erfolg schadete das nicht, die restlichen Mitglieder machten ohne ihn weiter und veröffentlichten ein fünftes Album: „Made in the A.M.“. Allerdings merkte nun auch Harry Styles, dass die Jahre in der Boyband an ihm zerrten. Vor allen Dingen die „Sauberkeitsklausel“ machte ihm zu schaffen. Die Jungs durften nicht Unanständiges machen oder sagen. Harry Styles schämte sich dafür, wenn Leute wussten, dass er Sex hatte. Der Druck, keine Fehler zu machen, war enorm.
Harry Styles trennt sich: Erfolg ab der ersten Single
Als Harry Styles seinen Solo-Vertrag bei Columbia Records unterschrieben hat, ist er wohl in Tränen ausgebrochen. Es soll wie eine Befreiung gewesen sein, ohne diese Klausel endlich einfach auch Mensch sein zu dürfen. In einer Therapie hat Harry Styles diese Beklemmungen aufgearbeitet: „Ich denke, das Leben zu akzeptieren, glücklich zu sein, wenn es hart kommt, auch mal Schmerz zu erfahren, das ist das Lebendigste, was man sein kann“, erklärte Harry Styles 2022 der „Better Homes & Gardens“.
Seine Karriere nahm ohne die anderen Jungs noch mehr Fahrt auf. Ab der ersten Single, „Sign of the Time“ war Harry Styles wieder in den Charts. In England schaffte er es sogar auf den ersten Platz und das Musik-Magazin Rolling Stones kürte „Sign of the Time“ zum besten Song des Jahres. Auch das Debütalbum übernahm die Führungsposition in zahlreichen internationalen Charts. Mit „Watermelon Sugar“ hat er einen evergreenigen Sommerhit erschaffen. Auch die Alben „Fine Lines“ 2019 und „Harry’s House“ 2022 schlagen ein.
Harry Styles performt nicht nur auf der Bühne, er schreibt viele Songs auch selbst. Als Songwriter lieferte er sogar Hits für Ariana Grande und Michael Bublé. Seine Konzerte sind beständig ausverkauft und jede Tour steigert seine Prominenz. Trotzdem schließt Harry Styles ein Comeback mit One Direction nicht aus. „Der Gedanke daran ist wirklich schön! Ich würde mich freuen, wenn es eine Zeit gebe, in der wir alle das Gefühl haben, dass wir das tun wollen.“ 2022, wie Fans vermuten, wird das nichts.
Musik statt Instagram: Harry Styles bleibt geheimnisvoll
Im Gegensatz zu den meisten anderen Popstars, hat Harry Styles keine Lust auf die sozialen Medien. Er nutzt sie, um seine Tour zu promoten, ein neues Album anzukündigen oder auf einen Film aufmerksam zu machen, in dem er mitspielt. Der Effekt dieser Anti-Haltung ist beachtlich. Die Neugier der Fans wächst und Harry Styles umgibt eine Aura des Geheimnisvollen.
Harry Styles Tattoos und ihre Bedeutung für den Sänger
Trotz des geringen Outputs folgen Harry Styles allein bei Instagram 46 Millionen Menschen. Wer hier nicht erhofft, etwas über das Liebesleben des Sängers zu erfahren oder zu sehen, was der Popstar zum Frühstück isst, bekommt hervorragende Fotografien von seinen Konzerten, Auftritten und Foto-Shootings. Außerdem legt Harry Styles viel Wert auf kunstvolle Musikvideos, die zahlreich gestreamt und geteilt werden.
Kann Harry Styles schauspielern?
Neben der Solo-Karriere gönnt sich Harry Styles ein zweites Standbein: die Schauspielerei. Bereits 2017 spielt er in Christopher Nolans‘ Kriegsfilm „Dunkirk“ mit. Die Hauptrollen ist mit Fionn Whitehead besetzt, der hier ebenfalls sein Filmdebüt gibt. Trotz historischer Mängel wird der Film von den meisten Kritikern hochgelobt. Harry Styles erhielt immerhin zwei Teen-Choice-Award-Nominierungen als Schauspieler.
Im Blockbuster „Eternals“ hat Harry Styles ebenfalls einen Auftritt, allerdings wurde sein Part im Schnitt stark eingekürzt. Mit seiner Leistung hat das nichts zu tun. Als nächstes ergattert Harry Styles in Olivia Wildes Psychothriller „Don’t Worry Darling“. Hier spielt Styles an der Seite von Florence Pugh ein Ehepaar in den 1950er Jahren, das hinter der heilen Fassade tiefe Abgründe versteckt.
Harry Styles konnte Olivia Wildes nicht nur als Regisseurin überzeugen: Die beiden sind seit den Dreharbeiten 2021 ein Paar. Damit verstummen vorübergehend auch die Gerüchte, dass Harry Styles schwul sei. Dass er bisexuell sein könnte, lässt Styles offen. Vor allem nach seiner Affäre 2012 mit Taylor Swift, wurde Harry ja eine Beziehung mit Bandkollege Louis Tomlinson nachgesagt. Beide Sänger dementierten die Berichte, aber Styles engagiert sich nach wie vor für die LGTBQ+-Bewegung. Und noch viel mehr: Er pfeift auf alte Männlichkeits-Klischees und erfindet einfach seine ganz eigene Version von sich.
Der neue Freddie Mercury: Harry Styles Konzerte
Trotz Ticketpreisen von bis zu über 300 Euro ist die „Love on Tour“ 2022 scheinbar ein absolutes Fan-Event. Nachdem Harry Styles bereits in Glasgow und Manchester für Begeisterungsstürme gesorgt hat, sind seine Auftritte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Londoner Wembley Stadion schon jetzt legendär. Die Bilder, wie Harry Styles einem Fan zum Coming Out verhilft, schafften es in die News sämtlicher Magazine.
Neben seinen eigenen Nummer-Eins-Singles „Sign of the Times“ und „Watermelon Sugar“, gibt Harry Styles auf Tour auch den One Direction Hit „What Makes You Beautiful“ zum Besten. Durch sein ikonisches Auftreten, die ausgefallenen Outfits und sein großes Charisma verglich die Financial Times Harry Styles sogar schon mit Freddie Mercury. Doch auch andere Blätter gefällt der Vergleich, der immer mehr Erwähnung findet.
So werden einzelne Elemente der Konzerte von Harry Styles und Queen-Frontmann Freddie Mercury wie die Call-and-Response-Spielchen, die Wucht des Auftretens und die Stimmung, die die Sänger ausstrahlen, gegenübergestellt. Auch auf Twitter gibt es den Styles-Mercury-Trend. So heißt es da u.a.: „Wenn die Multiversum-Theorie wahr ist, hoffe ich innig, dass Freddie Mercury und Harry Styles in mindestens einem von ihnen beste Freunde sind.“