Thomas Gottschalk
Thomas Gottschalk ist eine Ikone des deutschen Showbusiness. Über 20 Jahre moderierte er mit „Wetten, dass..?“ eine der erfolgreichsten Fernsehshows Europas.
Biografie von Thomas Gottschalk
Doch in den letzten Jahren wächst auch die Kritik am Fernsehurgestein. Wir werfen einen Blick auf seine Karriere.
Thomas Gottschalk wurde am 18. Mai 1950 als Sohn des Rechtsanwalts Hans Gottschalk und dessen Frau Rutila in Bamberg geboren. Er hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Christoph (*1953) und seine Schwester Raphaela (*1960).
In seiner Jugend war Gottschalk Ministrant, arbeitete als Kinder- und Jugendbetreuer der katholischen Gemeinde, gab Nachhilfeunterricht und jobbte als DJ. 1971 machte er am humanistischen Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach Abitur. Ein Stipendium ermöglichte ihm das Studium der Germanistik und Geschichte auf Lehramt der Primarstufe und Sekundarstufe I an Hauptschulen in München. Hier war er Mitglied einer katholischen, nicht schlagenden Verbindung.
Steckbrief
Karriereanfänge beim Radio
1971 begann Gottschalk seine Tätigkeit beim Radio als freier Mitarbeiter für „Die Servicewelle“ von Radio München. Zwei Jahre später war er bereits Sprecher der „Abendschau“-Nachrichten. 1976 wurde er fest beim Bayerischen Rundfunk angestellt und moderierte die Hörfunksendung „Pop nach acht“.
Frank Elstner holte Gottschalk kurz vor seinem eigenen Wechsel zum ZDF, wo er 1981 das Format „Wetten, dass..?“ erdachte und zunächst moderierte, zum deutschen Hörfunkprogramm von Radio Luxemburg. Hier moderierte Gottschalk die „RTL-Hitparade“. Doch schon 1983 kehrte Gottschalk zum BR zurück, wo er Leiter von Bayern 3 wurde und bis 1989 moderierte. Er teilte sich seine Sendung damals schon mit Günther Jauch.
Gottschalk beim Fernsehen
1976 barg für Gottschalk nicht nur die erste Festanstellung beim Radio, sondern auch die ersten Fernseherfolge mit der Musikclip-Sendung „Szene“ bzw. später „Pop Stop“. Es folgten Moderationen bei „Telespiele“ und den deutschen Vorentscheidungen zum „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ („Eurovision Song Contest“) in den Jahren 1979 und 1980 an der Seite von Carolin Reiber.
Von 1982 bis 1984 moderierte Gottschalk im Vorabendprogramm des ZDF die Musikshow „Thommys Pop Show“ und deren Sondersendungen „Thommys Pop-Show extra“ im Abendprogramm, wo statt eingespielten Musikclips die Bands live auftraten. Die Sendung wurde in der Dortmunder Westfalenhalle aufgezeichnet. Gottschalks größter Erfolg vor „Wetten, dass..?“ war von 1982 bis 1987 die mit der Goldenen Kamera ausgezeichnete Show „Na sowas!“, die später unter anderem Namen von Günther Jauch fortgeführt wurde.
„Wetten, dass..?“ – Gottschalk wird zur Fernsehlegende
Im September 1987 übernahm Gottschalk die Moderation von „Wetten, dass..?“ von dessen Erfinder Frank Elstner. Abgesehen von einem kurzen Zeitraum zwischen September 1992 und November 1993, in dem Wolfgang Lippert die Show moderierte, war Gottschalk bis Ende 2011 das Gesicht von „Wetten, dass…?“ und prägte die Sendung, die eine der erfolgreichsten Shows, nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern in ganz Europa war, maßgeblich. Mittlerweile ist er zu einer Ikone des deutschen Fernsehens geworden und in all der Zeit scheint er nicht so recht gealtert zu sein. Grund dafür ist wohl die Frisur des Sunnyboys.
Im Laufe der Jahre und angesichts neuer Trends im TV-Programm war „Wetten, dass…?“ irgendwann schließlich das letzte Überbleibsel der Ära der großen Samstagabendshows. In den letzten zwei Jahren stand Gottschalk Michelle Hunziker als Co-Moderatorin zur Seite.
Die Moderation von „Wetten, dass..?“ brachte Gottschalk pro Sendung eine Gage von 100.000 Euro ein. Dieser Verdienst trug, neben weiteren Einnahmequellen wie etwa Werbung für Haribo, dazu bei, ihm ein Vermögen von geschätzten 90 Millionen Euro einzubringen. Er ist damit eine der reichsten Persönlichkeiten der deutschen Medienlandschaft.
Der Unfall von Samuel Koch und Gottschalks Abschied
In der 192. Ausgabe von „Wetten, dass..?“ im Dezember 2010 ereignete sich dann der Unfall von Samuel Koch. Der Kandidat hatte gewettet, er könne mit Sprungstiefeln im Vorwärtssalto nacheinander fünf in der Größe ansteigende Autos, die auf ihn zufuhren, überspringen. Beim vierten Wagen stürzte Koch und blieb regungslos am Boden liegen.
Die Sendung wurde erst unterbrochen und dann ganz abgebrochen. Koch erlitt eine Tetraplegie, von der er sich durch Reha-Maßnahmen in den letzten Jahren aber entgegen allen Prognosen zunehmend erholte.
Gottschalk erklärte in der folgenden „Wetten, dass..?“-Ausgabe im Februar 2011, dass er nach der laufenden Staffel seine Tätigkeit als Moderator der Sendung beenden werde, da für ihn nun ein Schatten über der Sendung liege.
Andere Fernsehprojekte in der „Wetten, dass..?“-Zeit
Während der Jahre, in denen Gottschalk „Wetten, dass..?“ moderierte, war er auch Gastgeber und Moderator anderer Fernsehformate. So führte er bei RTL von 1990 bis 1992 durch eine nach ihm benannte Personalityshow, von 1992 bis 1995 hatte er seine eigene Late-Night-Show „Gottschalk Late Night“ und von 1992 bis 1996 sowie 1999 bis 2000 war er Moderator der „Disney Filmparade“.
Danach wechselte er zunächst zeitweilig zu Sat.1, wo er „Gottschalks Hausparty“ (1995 – 1997) und „Gottschalk kommt“ (1996 – 1999) moderierte, ehe er sich dem ZDF voll und ganz verschrieb und hier etwa von 2001 bis 2011 die einmal jährlich ausgestrahlte Spendengala „Ein Herz für Kinder“, 2005 „Gottschalk & Friends“, 2006 „Die Cleversten – Der große Drei-Länder-Check“ und in den Jahren 2009 und 2010 den Jahresrückblick „Menschen“ moderierte.
Gottschalk im TV nach „Wetten, dass..?“
Nach dem Ende von „Wetten, dass..?“ wechselte Gottschalk zunächst zur ARD, wo er ab Januar 2012 viermal in der Woche eine Talkshow im Vorabendprogramm mit großteils prominenten Gästen moderierte: „Gottschalk Live“. Ab April wurde die Sendung aufgezeichnet, im Juni abgesetzt.
Juror bei „Das Supertalent“ und die Zeit bei RTL
Daraufhin kehrte Gottschalk als Juror bei „Das Supertalent“ an der Seite von Stammjuror Dieter Bohlen und Michelle Hunziger zu RTL zurück. Der Sender sicherte sich ein Jahr später die Zusammenarbeit mit Gottschalk exklusiv und band ihn in der Folge in andere Showformate ein, bei denen er meist neben seinem Freund Günther Jauch sowie Barbara Schöneberger agierte. So moderierte Schöneberger etwa „Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle“.
Bei „Denn sie wissen nicht, was passiert“ entschied das Zufallsprinzip, welcher der drei Moderatoren tatsächlich moderierte. Die anderen beiden wurden zu Kandidaten in unterschiedlichen Spielen, in denen sie gegen prominente Gäste antraten. Auch „30 Jahre RTL – Die große Jubiläumsshow mit Thomas Gottschalk“ vertraute der Sender dem Showmaster an.
Der größte Gottschalk-Flop: „Die Quarantäne WG“
Andere Shows bei RTL waren wenig erfolgreich. So endete „Back to School – Gottschalks großes Klassentreffen“ nach acht Ausgaben und „Mensch Gottschalk – Das bewegt Deutschland“ nach zweien. Der vielleicht größte der vielen Flops der Post-„Wetten, dass..?“-Ära war aber wohl die zu Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 ins Leben gerufene Show „Die Quarantäne-WG – Willkommen Zuhause!“.
Hier sollten Gottschalk, Jauch und Oliver Pocher per Internet-Live-Stream aktuelle Themen besprechen. Anders als das mit einem ähnlichen Konzept aufwartende britische Format „Staged“ mit David Tennant und Michael Sheen floppte die Sendung auf ganzer Linie und wurde nach drei Folgen wieder eingestampft.
Ebenso erging es Gottschalk mit seinem Ausflug zu „Little Big Stars“ auf Sat.1. Als Gottschalk dann den scheidenden Bohlen bei „Deutschland sucht den Superstar“ aus Krankheitsgründen vertrat, lästerte der parallel dazu im Internet ab. Besonders das in den letzten 10 Jahren zunehmend schlimmer gewordene Lispeln des Moderators war Ziel des Spotts. Warum Gottschalk seit einigen Jahren immer stärker lispelt, weiß keiner.
Der Privatmensch Thomas Gottschalk
Nicht nur als Moderator macht Thomas Gottschalk immer wieder von sich reden. Wenn jemand so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, ist natürlich auch das Privatleben Thema, besonders dann, wenn es sich mit der Tätigkeit vor der Kamera überschneidet wie etwa bei Gottschalks Freundschaft zu Günther Jauch. Werfen wir einen Blick auf die Privatperson Thomas Gottschalk.
Die Freundschaft mit Günther Jauch
Gottschalk und Jauch begannen ihre Karriere beim Bayerischen Rundfunk praktisch zusammen und seither verbindet die beiden Showmaster eine innige Freundschaft. Diese spielte sich oft auch vor der Kamera ab. Immer wieder gab es Kooperationen der beiden in Radio und Fernsehen, wobei sie sich hin und wieder auch gegenseitig mit kleinen Spitzen neckten.
Familie und Beziehungen
1972 hatte Gottschalk Thea Hauer (*1946) kennengelernt, die er 1976 heiratete. Aus der Ehe ging 1982 der gemeinsame Sohn Roman (*1982) hervor. 1989 adoptierte das Paar zudem ihren zweiten Sohn Tristan(*1989).
Um die Kinder vor dem Medienrummel in Deutschland zu schützen, zog die Familie Mitte der 1990er Jahre vom oberbayerischen Weißling nach Malibu, Kalifornien, USA. Das dortige Anwesen fiel 2018 den verheerenden Waldbränden jenes Jahres zum Opfer.
Im März 2019 wurde bekannt, dass die Gottschalks sich getrennt hatten und Thomas nun mehr mit Karina Mroß (*1962) liiert ist. Im selben Jahr verkaufte Gottschalk das Grundstück in Malibu und zog nach Baden-Baden. Seine neue Liebe erfüllt ihm seinen Jugendtraum.